St. Wendel. Der Wärmesektor spielt eine zentrale Rolle bei der Energiewende, da mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs im Landkreis Sankt Wendel für die Wärmeerzeugung benötigt wird. In Anbetracht der aktuellen Energiekrise rückt dieses Thema immer mehr in den Fokus der öffentlichen Diskussion. Ein zukunftsweisendes Konzept ist die netzgebundene Nahwärmeversorgung mehrerer Gebäude aus einer Heizzentrale.
Anstatt der herkömmlichen Einzelheizungen werden die Häuser an ein Wärmenetz angeschlossen, das aus einer Heizzentrale mit Wärme versorgt wird, ähnlich wie beim Strom-, Wasser- und Abwassernetz. Dies ermöglicht eine effizientere und ressourcenschonendere Energieversorgung.
Die Energiegenossenschaft Fürth versorgt die Dörfer Fürth und Dörrenbach mit Nahwärme und erklärt am Mittwoch, den 15. März um 17 Uhr in einer Veranstaltung der Initiative „Null-Emission Landkreis Sankt Wendel“, wie das System funktioniert. Eine Anmeldung ist bis zum 14. März online unter https://eveeno.com/nahwaermeversorgung_fuerth möglich, jedoch ist die Teilnehmerzahl begrenzt.
Im Vergleich zur weit verbreiteten Ölheizung bietet die Nahwärmeversorgung viele Vorteile, wie Michael Welter, Klimaschutzmanager des Landkreises Sankt Wendel, erläutert. Neben der Kostenersparnis durch den Wegfall von Investitions- und Wartungskosten sowie dem zusätzlichen Platzgewinn durch den Wegfall von Heizungsanlagen und Brennstofflagern, bietet die Nahwärmeversorgung auch einen Komfortgewinn durch eine größere Versorgungssicherheit und regelmäßige monatliche Abschlagszahlungen statt aufwändiger Brennstoffvorfinanzierungen.
Darüber hinaus wird eine regionale Wertschöpfung ermöglicht und es gibt eine flexiblere Einsatzmöglichkeit zukünftiger Energieformen. Zudem leistet die Nahwärmeversorgung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und fördert die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Die Veranstaltung ist Teil der achten Auflage der Aktionswoche „Das Saarland voller Energie“, die vom 11. bis zum 24. März stattfindet. Hierbei werden Projekte vorgestellt, die sich mit den Themen energieeffiziente Gebäude, moderne Energieanlagen und Zukunftstechnologien auseinandersetzen und somit die Energiewende im Saarland erlebbar machen.
Nahwärme als effiziente und nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen
Die Bedeutung der Nahwärmeversorgung nimmt im Zusammenhang mit der aktuellen Energiekrise immer weiter zu. Regierungen und Energieversorger suchen nach alternativen Wegen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. In diesem Zusammenhang gewinnt die Nahwärmeversorgung als effiziente und nachhaltige Alternative immer mehr an Bedeutung.
Was ist Nahwärme?
Die Nahwärmeversorgung basiert auf dem Prinzip der zentralen Wärmeerzeugung und -verteilung. Hierbei wird Wärme in einem Heizwerk erzeugt und über ein Wärmenetz zu den Verbrauchern geleitet. Anders als bei individuellen Heizungsanlagen entfällt die Notwendigkeit der Lagerung und Verbrennung von Brennstoffen in jedem einzelnen Haushalt. Stattdessen wird die Wärme zentral erzeugt und über das Netzwerk zu den Verbrauchern transportiert.
Effizienz und Umweltschutz
Nahwärme bietet zahlreiche Vorteile in Bezug auf Energieeffizienz und Umweltschutz. Da die Wärme zentral erzeugt wird, kann sie effizienter genutzt werden als bei individuellen Heizungsanlagen. Außerdem kann der Einsatz erneuerbarer Energien wie Biomasse, Geothermie oder Solarenergie erleichtert werden, da die Technologie auf eine zentrale Energieerzeugung ausgelegt ist. Dies ermöglicht eine deutliche Reduzierung von CO2-Emissionen und trägt somit zum Klimaschutz bei.
Förderung und gesetzliche Vorgaben
Um die Verbreitung von Nahwärmeversorgung zu fördern, gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene. Beispielsweise die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), die die Umsetzung von Projekten wie in Fürth und Dörrenbach unterstützt. Darüber hinaus wird die Umsetzung einer flächendeckenden kommunalen Wärmeplanung gesetzlich vorgeschrieben und bereits jetzt freiwillig gefördert. Ziel ist es, die Wärmeversorgung in Zukunft verstärkt über Wärmeverbünde und erneuerbare Energien zu realisieren.