Am Montag vor einer Woche übergab Landrat Udo Recktenwald dem Projektträger, der Gemeinde Nohfelden, einen Scheck zur Unterstützung des Projekts „Mitfahrerbänke“. Nohfelden ist auch Projektträger für die Mitfahrerbänke in der Gemeinde Tholey. Bezuschusst werden die Mitfahrerbänke in den Gemeinden Tholey, Theley und Türkismühle vom Bundesmodellprogramm „Land(auf)Schwung“.
Die ersten Mitfahrerbänke wurden bereits 2015 im rheinland-pfälzischen Ort Speicher aufgestellt. Damals wurde das Projekt mit dem von Spiegel Online und Kulturspiegel Orange Social Design Award für sozial nützliches Design ausgezeichnet. Sollte das Modell der Mitfahrerbänke gut angenommen werden, so werden weitere Gemeinde des Landkreises St. Wendel ebensolche erhalten.
Das Modell funktioniert so, dass an mehreren Standorten innerhalb der Gemeinden Bänke aufgestellt sind. Anhand von Umklapptafeln kann der Wartende anzeigen, in welche Richtung innerhalb der Ortschaft er mitgenommen werden möchte. So ist es zum Beispiel in Türkismühle möglich, von der Mitfahrerbank am Edeka Richtung Friedhof und Schule mitgenommen zu werden, weitere Möglichkeiten sind möglich. Schafft man also den Weg vom Edeka mit schweren Einkäufen nicht zurück in den Ort, so können sich Vorbeifahrende dazu entscheiden, Wartende mitzunehmen. Innerhalb Türkismühle sind die Mitfahrerbänke so aufgestellt, dass sämtliche Gebiete innerhalb des Ortes erreichbar sind. Lediglich das Modell müsse erst bekannter werden, so Frau Gerecht, die an der Mitfahrerbank anhielt, um unsere Testperson mitzunehmen. „ Man weiß noch nicht genau, was diese Bänke sind. Das Modell ist noch zu unbekannt. Aber wenn es sich einmal herum gesprochen hat, so ist dies für viele Leute eine gute Möglichkeit“, antwortete Frau Gerecht. Die Frage, ob sie selbst jederzeit jemanden mitnehmen würde, der auf eine Mitfahrgelegenheit wartet, bejahte sie. Bei einem Test, den wir selbst am Edeka Markt durchführten dauerte es nicht lange, bis ein Herr, der gerade die Einkäufe zu seinem Auto brachte, auf unsere wartende Person aufmerksam wurde. Auch er kannte das Modell noch nicht, aber nach kurzer Information war er sofort bereit, unsere Testperson mit ins Ortsinnere zu chauffieren.
Nicht nur für ältere Personen sind die Mitfahrerbänke eine Gelegenheit innerhalb des Ortes mobiler zu sein, alle Menschen, die ohne mobilen Untersatz unterwegs sind, haben somit die Möglichkeit von A nach B zu kommen. Ob die Mitfahrerbänke auch wirklich von der älteren Generation genutzt werden, wollten wir von der Seniorin Frau Eifler wissen, die gerade ihre Einkäufe mit dem Fahrrad ins Ortsinnere transportierte. „Noch bin ich mit meinem Fahrrad mobil. Aber wenn ich das mal nicht mehr bin, dann würde ich das auch nutzen. Neulich war ich im Ort zu Fuß unterwegs, da gab es diese Bänke noch nicht. Es fing dann fürchterlich an zu regnen und da fragte ich einen Autofahrer, ob er mich nicht mitnehmen könne.“ Die Türkismühlerin sieht in den Mitfahrerbänken Vorteile für ihre Generation und begrüßt es, dass es jetzt in ihrem Heimatort diese Bänke gibt.
Alle Personen, die wir auf die Mitfahrerbänke ansprachen waren positiv zum „sicheren Trampen“ eingestellt, lediglich sei das Modell noch nicht bekannt genug und die Bänke für Heranfahrende noch nicht als Mitfahrerbänke erkenntlich. Vielmehr kenne man die Ruhebänke, die mancherorts oder auch vor Supermärkten aufgestellt sind. Eine Möglichkeit die Mitfahrerbänke kenntlicher zu machen, wären größere Schilder oder eben die Mund zu Mund Propaganda. Eines steht jedoch fest, die Mitfahrerbänke sind eine gute Institution für alle, die selbst keinen fahrbaren Untersatz haben und dennoch innerhalb des Ortes mobiler sein möchten. Bleibt zu hoffen, dass dieses Modell in weiteren Gemeinden Nachahmung findet. Einige Ortschaften haben bereits ihre Anträge gestellt.