Wie ihr es schon auf wndn.de gelesen oder auf Facebook bzw. Instagram gesehen habt, bin ich aktuell nicht im St. Wendeler Land unterwegs, sondern reise durch Nordamerika.
Ganz „verschwunden“ von wndn.de bin ich aber noch nicht. Ab und an werde ich euch einen Einblick in meine Reise geben. Einen ausführlichen Reiseblog mit Tipps und Tricks dürft ihr aber nicht erwarten. Eher möchte ich meine Erfahrungen und Höhepunkte mit euch teilen. Die ein oder andere Empfehlung werde ich aber doch geben.
Heutzutage zieht es viele junge Menschen nach dem Abitur ins Ausland. Auf eigene Faust die Welt erkunden, Erfahrungen sammeln. Einfach mal abschalten, um den Fragen nach der Zukunft aus dem Weg zu gehen. Aus meinem Jahrgang allein ist fast ein Drittel nach der Schule nach Australien oder in die USA geflogen.
Das habe ich nicht gemacht. Ich wollte direkt ein Studium beginnen, habe aber nach und nach gemerkt, dass es mich doch auch sehr reizt, mir ein paar Monate Zeit zu nehmen, um zu reisen. Meine Semesterferien konnte ich, wie viele andere auch, wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen nur bedingt nutzen. Deshalb gibt es in meinen Augen keinen besseren Zeitpunkt als jetzt. Mit einem abgeschlossenen Bachelorstudium in der Tasche und ein paar Monaten Zeit reist es sich ganz unbeschwert.
Also habe ich mir einen Flug gebucht, meinen Backpack gepackt und bin dann wenige Wochen später gemeinsam mit einer Freundin in ein Flugzeug gen New York City gestiegen.
Kommen wir zum interessanten Teil: die Reiseroute
Ganz einfach erklärt geht es drei Monate mit dem Backpack durch Nordamerika. Von Stadt zu Stadt und von Nationalpark zu Nationalpark. Mit dem Zug und dem gelegentlichen Bus quer durch die USA und dort die Westküste entlang hoch nach Kanada.
Gestartet sind wir also in New York City, sind direkt mitten rein ins Abenteuer gesprungen. Den Trubel der Stadt habe ich schon einmal als Kind erlebt, aber damals ganz anders wahrgenommen. Vier Tage waren fast schon zu wenig, um wirklich alle Sehenswürdigkeiten zu sehen und nicht in der Stadt, die niemals schläft unterzugehen. Wir haben den „Big Apple“ größtenteils zu Fuß erkundet und dabei so manche Schmankerl unterwegs entdeckt, die uns sonst vielleicht entgegangen wären. Mit einer eSIM für die USA hatten wir stets Zugang zum Internet, was uns die Stadtour deutlich vereinfacht hat. Auf dem Weg nach Hause an unserem letzten Abend, haben wir uns vom Grammy-Nominierten Blues-Sänger Junior Mack in der ältesten Blues Bar Manhattans, der „Terra Blues“ verzaubern lassen. Wären wir mit der Subway gefahren, hätten wir diese Erfahrung wahrscheinlich nicht gemacht.
Für unser nächstes Ziel ging es mit dem Flixbus nach Niagara Falls, einem kleinen, verschlafenen Städtchen direkt auf der amerikanischen Seite der Niagarafälle. Die Hauptattraktion waren die weltberühmten Wasserfälle auf der einen Seite und ein riesengroßes Casino auf der anderen Seite der Stadt. Ich habe die Wasserfälle nun von beiden Seiten bewundern können und würde sagen, Beide haben ihre Vorzüge. Die kanadische Seite erlaubt die schönere Sicht auf die sogenannten „Hufeisenfälle“ und bietet mehr „Touri-Attraktionen“. Auf der amerikanischen Seite sieht man die besondere Form der Fälle nicht so gut, steht aber mitten im Geschehen und erlebt die Wucht der Wassermassen nur wenige Meter neben sich. Der Weg über die Rainbow Bridge, über die Grenze nach Kanada, lohnt sich also definitiv.
Wir reisen den ersten Monat mit dem USA Railpass, einem Zugticket, das ähnlich funktioniert wie Interrail in Europa. Man kauft ein Ticket zu einem Fixpreis und hat dann freie Zugauswahl. Die Hauptfrage, die sich jetzt stellt, ist wahrscheinlich: Wie lange braucht ein Zug, der so weite Strecken überwindet? Lange. Sehr lange. Aber der Vorteil ist, die Züge fahren meist über Nacht. Wir sparen uns eine Unterkunft und sehen das Land aus einem ganz anderen Blickwinkel. Man muss dazu sagen, die Züge sind doch auch sehr komfortabel.
Als erste Zugfahrt in den USA haben wir und die Strecke von Buffalo nach Chicago ausgesucht. Zehn Stunden Fahrt zum Reinkommen – da warten noch ganz andere Entfernungen auf uns. Die Fahrt über Nacht hat uns viel Zeit gespart und dank gemütlicher Sitze waren wir am nächsten Tag fast ausgeschlafen.
Chicago gilt als eine der gefährlichsten Städte der Staaten, lässt sich in der Innenstadt davon aber nichts anmerken. Saubere Straßen, freundliche Menschen und der Kontrast der Architektur, (modern und „altmodisch“ treffen hier aufeinander) und wirkten auf uns sehr einladend.
Die „Windy City“ direkt am Lake Michigan, einem der Great Lakes, hat uns zwar mit eisigen Temperaturen, aber nur Sonnenschein empfangen. So konnten wir in zwei Tagen in der Stadt viel erkunden und die traditionelle und absolut empfehlenswerte Deep Dish Pizza in der Sonne genießen.
Als nächstes stand die Hauptstadt Washington D.C. auf unserem Plan. Die Hauptstadt glänzt förmlich vor Nationalstolz und „Red, White and Blue“. Es war schwer eines der zahlreichen Monumente und Gedenkstätten zu übersehen, weil sie alle so nah beieinander sind und/oder sich riesengroß vor einem auftürmen. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Stadt ist auch abseits des politischen und geschichtlichen Trubels sehr schön und auch die kostenlosen Smithsonian Museen sind sehr empfehlenswert. Ich würde aber beim nächsten Mal mehr als anderthalb Tage einplanen, um auch den Stadtteil Georgetown und einen ausführlicheren Museumsbesuch unterzubekommen.
Für unser nächstes Reiseziel geht es in den Süden. Der nächste Zug, unser dritter von zehn sogenannten Segments, wird die bisher längste Tour (oder auch Tortour?). 27 Stunden in einem Zug. Ab nach Florida! Wir freuen uns auf drei Tage Sommer, Sonne, Sonnenschein am Strand von Miami.
Wie es danach weitergeht, werden die nächsten paar Tage zeigen. Genug Möglichkeiten haben wir in den Weiten der USA. Ich werde euch davon berichten.
Falls ihr Fragen, Anregungen oder Empfehlungen habt, schreibt gerne eine Mail an redaktion@wndn.de