Menschen im St. Wendeler Land – 10 Fragen an … Marc André Müller

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Heute stellen wir euch in unserer Rubrik 10 Fragen an… Marc André Müller vor. Er ist 38 Jahre alt, verheiratet und lebt zusammen mit seiner Frau, seinem Sohn (7) und seiner Tochter (4) im St. Wendeler Stadtteil Marth. Seit September 2016 ist er Schulleiter an der Gemeinschaftsschule in Freisen, an der er schon zuvor einige Jahre als Lehrer gearbeitet habt, bevor er zwischenzeitlich für zwei Jahre als stellvertretender Schulleiter und Didaktikleiter an die Gemeinschaftsschule St. Wendel wechselte. In seiner Freizeit engagiert er sich kommunalpolitisch im St. Wendeler Stadtrat, geht gerne joggen und ist seit 23 Jahren als Fußballschiedsrichter beziehungsweise seit einigen Jahren auch als Schiedsrichterbeobachter aktiv, wobei dieses Hobby derzeit pandemiebedingt ruht.

Wie sieht ein typischer Tag in Ihrem Leben aus?

Den „typischen Tag“ im Leben eines Schulleiters gibt es im Prinzip nicht. Natürlich versucht man, auch einige Routinen in den Terminkalender einzubauen, aber der besondere Reiz des Berufs ist es, dass man morgens noch nicht genau weiß, was der Tag bringen wird. Auch die Frage, wann man nachmittags oder abends nachhause kommen wird, lässt sich oft morgens noch nicht verlässlich beantworten. Insgesamt verschwimmen bei einem Schulleiter die Grenzen von Arbeit und Freizeit noch mehr als dies in der Regel schon bei einem Lehrer der Fall ist. Da ist es schon nötig, dass die Familie großes Verständnis und viel Flexibilität entgegenbringt, was bei mir glücklicherweise der Fall ist. Dafür bin ich sehr dankbar. 

Wie würden Sie Ihre Tätigkeit als Schulleiter der Gemeinschaftsschule Freisen beschreiben? 

Die Tätigkeit des Schulleiters ist äußerst vielfältig. Man hat es täglich mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen und Charakteren zu tun. Schüler*innen, Eltern, Lehrkräfte, Bildungsministerium, Schulträger, Kooperationspartner – alle haben ganz unterschiedliche Erwartungen an die Schulleitung, die sich in einzelnen Punkten sogar widersprechen und dadurch hin und wieder natürlich auch ein gewisses Konfliktpotenzial bergen. 

Gerade im Dreieck „Schüler – Eltern – Lehrer“ muss man immer wieder die Allparteilichkeit der Schulleiterrolle erklären und darf sich nicht zu sehr von der einen oder anderen Seite vereinnahmen lassen. 



Auch thematisch gibt es eine große Abwechslung: Gespräche mit Schüler*innen, Eltern & Kolleg*innen, Planung von Projekten mit Kooperationspartnern, Vorantreiben der Schulentwicklung, stetiger Austausch mit der Schulaufsicht und dem Schulträger, Leitung von Konferenzen und Besprechungen und nicht zu vergessen die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des eigenen Unterrichts gehören mit zahlreichen anderen Dingen zu den Aufgaben eines Schulleiters. Seit über einem Jahr habe ich über dies noch die ständige Rolle des Krisenmanagers „im Kleinen“. Beinahe täglich gibt es neue Informationen und Anordnungen im Zuge der Corona-Pandemie, die in den Schulbetrieb integriert und mit allen beteiligten Personengruppen rechtzeitig kommuniziert werden müssen. Entscheidungen müssen noch zügiger als sonst getroffen werden, Partizipation der Schulgemeinschaft an wichtigen Entscheidungen, die mir grundsätzlich wichtig ist, kommt aktuell zwangsläufig etwas kürzer, da einfach die Zeit dafür fehlt. Das ist eine große Umstellung für alle und erfordert ein großes kommunikatives Geschick der Schulleitung. Das klappt mal mehr und mal weniger gut. 

Im Großen und Ganzen überwiegen aber zum Glück die positiven Rückmeldungen, wenn wir uns im Sinne unserer regelmäßigen schulinternen Evaluation Feedback zu unseren Maßnahmen einfordern. Wichtig ist, dass man immer auch den Blick und das Verständnis für die individuelle Situation des anderen behält, solange der gegenseitige Austausch auf einer konstruktiven und wertschätzenden Ebene abläuft.

Auf welches digitale Tool würden Sie nicht mehr verzichten wollen? 

Ohne Produktwerbung machen zu wollen bin ich mittlerweile froh, dass mich einige junge technik-affine Kollegen vor gut drei Jahren von den Vorzügen des iPads überzeugt haben. In der Schule muss man den Vorteil hervorheben, dass unser Schulträger gemeinsam mit der Schule in den vergangenen Monaten für eine einheitliche digitale Ausstattung und Infrastruktur gesorgt hat. Der Landkreis St. Wendel ist deshalb in diesem Bereich im Saarland, denke ich, auch ganz weit vorne. Bezogen auf eine Software oder App würde ich ganz klar sagen, dass die Einführung des digitalen Klassenbuchs ein sehr wichtiger Schritt an unserer Schule war, der viele Prozesse und Abläufe in der internen Kommunikation vereinfacht, was man auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde. 

Wer ist Ihr großes Vorbild? 

Ich will ehrlich sein: DAS große Vorbild habe ich nicht. Natürlich gibt es in den verschiedensten Lebensbereichen Menschen, die man wegen ihrer Lebensleistung und Verdienste sehr schätzt und von denen man sich Dinge abschaut, aber ich bin niemand, der versucht anderen in allen Belangen nachzueifern. Vielmehr ist mir wichtig, meinen eigenen Weg zu finden und bisher bin ich damit auch ziemlich zufrieden.

Was mögen Sie besonders am St. Wendeler Land?

Besonders gefällt mir unser vielfältiges Vereinsleben mit den seinen ganzen Festen und Bräuchen. Vor allem mein alter Heimatort Hoof ist ja dafür bekannt, dass er es versteht, schöne Feste zu feiern. Das St. Wendler Land hat aber auch viel Natur mit einer schönen und reizvollen Landschaft zu bieten. Insbesondere am Bosenberg und am Weiselberg kann man mich dort auch regelmäßig beim Joggen antreffen.

Was würden Sie gerne im St. Wendeler Land verbessern?

Verbessern möchte ich vor allem einiges in meiner Heimatgemeinde St. Wendel, weswegen ich mich auch schon seit 2011 im Stadtrat engagiere. Aus meiner Sicht gibt es noch sehr viel Verbesserungspotenzial beim Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit, angefangen bei der Ausstattung der vier Grundschulen bis hin zum Zustand der Spielplätze. Allgemein müsste mehr getan werden für den Erhalt der städtischen Infrastruktur.

Was ist Ihr Lieblingsort/Geheimtipp im St. Wendeler Land? 

Wer noch nicht selbst daran teilgenommen hat, dem würde ich empfehlen nach der Pandemie einmal eine Veranstaltung in Hoof zu besuchen. Theaterabende und Kappensitzungen der UHG, der Star-Express als Varieté-Veranstaltung oder die traditionelle Zeltkirmes des SV Hoof, die in diesem Jahr leider schon zum zweiten Mal ausfallen muss – in kultureller wie geselliger Hinsicht ist da eigentlich für jeden etwas dabei und was die Heemer anpacken, hat in der Regel qualitativ Hand und Fuß.

Was bedeutet Heimat für Sie? 

Heimat bedeutet für ich ein Ort, an dem ich mich gut aufgehoben und wohlfühle. Meine Heimat ist das Ostertal.

Was gibt Ihrem Leben die besondere Würze? 

Neben gemeinsamen Erlebnissen mit der Familie und vielen anderen kleineren oder größeren Highlights ganz sicher die Besuche mit der Familie oder dem in Bliesen ansässigen EP-Fanclub-Saar im Europa Park in Rust. Dort kann ich die Gedanken an den Alltag und die Arbeit tatsächlich einmal für einen Tag komplett beiseiteschieben und einfach abschalten.

Wie würden Sie die „St. Wendeler Mentalität“ beschreiben? 

Es fällt mir schwer, eine allgemeingültige Aussage hierzu zu treffen. Schon im beschaulichen Ostertal stelle ich von Ort zu Ort ganz unterschiedliche Mentalitäten fest. Alle haben aber in meinen Augen zumindest drei Dinge gemeinsam, sie sind heimatverbunden, bodenständig und sympathisch.

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