Gemeinschaftsschule Marpingen nimmt mit 174 Schülern am diesjährigen Mathewettbewerb teil
Was 1995 an drei Berliner Gymnasien als Experiment begann, hat sich mittlerweile deutschlandweit etabliert: Der Känguru Mathematikwettbewerb, der logische und rechnerische Herausforderung mit Spaß verbindet. Die auf den ersten Blick ungewöhnliche Bezeichnung verweist auf das Herkunftsland der Idee, mittels eines freiwilligen Wettbewerbes junge Menschen für das Fach Mathematik zu begeistern – Australien. Dort wird diese spielerische Form einer Mathearbeit seit Ende der 70er Jahre mit großem Erfolg durchgeführt und von dort hat sie sich global verbreitet. Seit einigen Jahren nimmt auch die Gemeinschaftsschule Marpingen teil – bei jährlich steigenden Teilnehmerzahlen, wie es auch dem generellen Trend entspricht. Mit 174 Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur zwölften Klasse sprengte die diesjährige Durchführung des Wettbewerbs in Marpingen alle bisherigen Rekorde.
Die Teilnahme ist freiwillig, was alleine schon anhand der genannten Zahlen daraufhin deutet, dass Mathematik nicht – wie so oft behauptet – das Schulfach ist, dem mit Scheu und Distanzierung zu begegnen sei. Im Gegenteil: Das variantenreiche Aufgabenspektrum, das räumliches, logisches, geometrisches Denken mit abstrakten oder anwendungsorientierten Themen verknüpft, stellt allen Anschein nach eine Herausforderung dar. Diese führt nicht zu Denkblockaden, sondern fördert offensichtlich Motivation und setzt Kreativität frei. Und – was man vom Sport her kennt – viele Teilnehmer wollen herausfinden, wo sie stehen, wie man mit kniffligen Fragestellungen umgehen und systematisch nach Lösungen suchen kann – ohne gleich aufzugeben.
Die 24 bis 30 Aufgaben – je nach Klassenstufe – waren in maximal 75 Minuten zu bearbeiten. Und dabei kommt es nicht an, sich mit dem Schulnachbarn oder einer Nachbarschule zu vergleichen. Und vielleicht macht gerade das den Reiz und den Erfolg des Wettbewerbs aus – das zeigen auch die Äußerungen der Marpinger Teilnehmer. „Wir bekommen nach der Auswertung eine individuelle Rückmeldung, wie viele Punkte wir erreicht haben – ohne damit eine Schulnote zu verknüpfen“, erläutern alte Känguru-Hasen der Stufe 12. Ähnlich erfolgt die Auswertung für die Schulen selbst: Es gibt kein Ranking der Ergebnisse, sondern jede Schule erhält eine individuelle Rückmeldung der Gesamtergebnisse. Jan Wagner, Mathelehrer in Marpingen: „Wir möchten so das mathematische Leben an unserer Schule beleben und gleichzeitig für dieses wichtige Schulfach werben.“ Es dürfe nicht sein, dass gerade Mathematik ein mit Angst besetztes Fach sei, das viele blockiere und den Schulerfolg gefährde.
Mit der diesjährigen Rekordteilnahme ist man in Marpingen auf einem guten Weg, diese Ziele zu erreichen. Und vielleicht weist der Wettbewerb mit der individuellen Beurteilung ohne Vergleichsnoten den Weg hin zu einer motivierenden Pädagogik – nicht nur im Fach Mathematik.