Im Jahr 2022 verzeichnete der Landkreis St. Wendel eine überdurchschnittliche Anzahl von Krankheitstagen aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Dies geht aus einer Analyse der BARMER hervor, die die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der versicherten Erwerbspersonen im Saarland auswertete.
Der Krankenstand im Landkreis St. Wendel betrug 7,2 Prozent, während der Landesdurchschnitt bei 7,1 Prozent und der Bundesdurchschnitt bei 6,2 Prozent lagen. Jörg Peter, Regionalgeschäftsführer der BARMER in St. Wendel, erklärte, dass dies bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1.000 Beschäftigten 72 arbeitsunfähig gemeldet waren.
In Bezug auf die Anzahl der gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstage pro Beschäftigten lag der Landkreis St. Wendel mit 26,4 Tagen leicht über dem Landesdurchschnitt von 25,9 Tagen und deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 22,7 Tagen. Die durchschnittliche Anzahl der Krankmeldungen pro Erwerbsperson betrug im Landkreis St. Wendel 1,8 Mal, während es im Land und im Bund 1,9 Mal waren.
Jörg Peter erklärte weiter, dass Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, die Hauptursache für Krankmeldungen im Landkreis St. Wendel waren. In diesem Bereich hatte der Landkreis sogar die höchste Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen im Vergleich zu anderen saarländischen Landkreisen und kreisfreien Städten und belegte bundesweit den 18. Platz.
Muskel-Skelett-Erkrankungen führten im Landkreis St. Wendel zu durchschnittlich 5,5 Tagen Arbeitsunfähigkeit pro Beschäftigten, gefolgt von Atemwegserkrankungen wie Husten und Schnupfen mit 5,2 Tagen, psychischen Erkrankungen wie Depressionen mit 4,8 Tagen und Verletzungen wie Bänderrissen oder Verstauchungen mit 2,5 Tagen. Diese vier Ursachen waren die häufigsten Gründe für Krankmeldungen im Landkreis St. Wendel.
„Im Frühjahr des Jahres 2021 ist die typische Grippe- und Erkältungswelle ausgeblieben. Dann haben sich nach der Corona-Pandemie die Kontakte zwischen den Menschen normalisiert, was Atemwegsinfekte begünstigt hat“, erklärt Peter. Die in der Pandemie sinnvolle Entlastung der Arztpraxen durch die telefonische Krankschreibung habe dagegen nur geringen Einfluss auf die Fehlzeiten gehabt, denn sie sei auch schon im Jahr 2021 möglich gewesen.
„Durch die demographische Entwicklung der Erwerbsbevölkerung und den Fachkräftemangel ist in den Unternehmen ein aktiver Umgang mit seelischen Erkrankungen unumgänglich. So führt zum Beispiel mangelnde Zusammengehörigkeit im Team nachweislich zu einer deutlichen Zunahme depressiver Verstimmungen“, so Peter. Vor diesem Hintergrund fiele dem betrieblichen Gesundheitsmanagement eine wichtige Funktion bei der Vorbeugung psychischer Erkrankungen zu.
Quelle: BARMER