Wer fährt schon mit Bus oder Bahn im St. Wendeler Land? Außer Schülern und Leuten, die kein Auto fahren können oder dürfen, wahrscheinlich kaum jemand. Das dürfte die einhellige Meinung vieler im Landkreis sein. Zum Einkaufen in der Kreisstadt oder für die Strecke zur Arbeit nutzen die Menschen in unserer Region fast nie den öffentlichen Personennahverkehr. Busse sind meist nur vor Schulbeginn und Schulschluss gefüllt.
Dies wollen St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) und sein Kollege aus Saarlouis, Patrik Lauer (SPD) zukünftig ändern. Sie plädierten bei einer Veranstaltung der Arbeitskammer für einen umlagefinanzierten Nahverkehr. Einfach gesagt: Jeder zahlt einen gewissen Beitrag und kann so viel Bus und Bahn im Land fahren wie er möchte. Allerdings müssten bei solch einem Modell alle zahlen, egal, ob sie das Angebot nutzen oder nicht. Sozial Schwache würden vom Beitrag nach diesem Plan befreit werden. Recktenwald und Lauer wollen so den Nahverkehr attraktiver machen. Natürlich würden die Menschen auf dem Land mobiler und unabhängiger vom Auto. Ganz nebenher ließe sich so auch Geld im Bereich der Verwaltung und Abrechnung sparen, das man dann wieder in die Verbesserung des Angebots stecken könnte.
Auch die Piratenpartei im Saarland hat vor einiger Zeit einen ähnlichen Vorschlag gemacht: “Ähnlich wie man das von Internetanbietern kennt, wollen wir eine Nahverkehrs-Flatrate. Soll heißen, einmal im Monat eine Abgabe zahlen und sooft und soweit im Saarland fahren, wie man will. Nach unserer Vorstellung von einem fahrscheinlosen Nahverkehr zahlt jeder Bürger über 18 Jahren eine Abgabe von 20 Euro und darf dafür alle Busse und Bahnen im Land unbegrenzt nutzen“, so Gerd Rainer Weber, Landesvorsitzender der Piraten im Saarland.