Landkreis St. Wendel zeigt Flagge gegen Gewalt an Frauen

Foto: Laura Brill
Anlässlich des internationalen Tages gegen die Gewalt an Frauen setzte der Landkreis St. Wendel gestern ein starkes Zeichen der Solidarität. Vor dem Landratsamt wurde eine neue Flagge mit der klaren Botschaft „Frei leben – ohne Gewalt“ gehisst. An der Zeremonie nahmen unter anderen Landrat Udo Recktenwald, Kevin Wagner für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Frauenbeauftragte Ursula Weiland, der Leiter der Polizeiinspektion St. Wendel, Jörg Valeske, der erste Kreisbeigeordnete Dennis Meisberger und die St. Wendeler Landfrauen teil.

Landrat Udo Recktenwald erläuterte in seinen Ausführungen den historischen Hintergrund des 25. Novembers als den internationalen Tag gegen die Gewalt an Frauen. Dieser geht auf den tragischen Tod von drei Schwestern in der Dominikanischen Republik im Jahr 1960 zurück. Die Schwestern hatten sich gegen die Diktatur zur Wehr gesetzt und wurden dafür gefoltert und ermordet. Seit 1981 ist der 25. November ein Gedenktag, der 1999 durch eine UN-Resolution international anerkannt wurde.

Die alarmierenden Zahlen und Fakten, die Landrat Recktenwald präsentierte, verdeutlichen die Dringlichkeit des Engagements gegen häusliche Gewalt im Landkreis St. Wendel. Im vergangenen Jahr wurden 147 Fälle gemeldet, wobei die Dunkelziffer als wesentlich höher eingeschätzt wird. Opfer von häuslicher Gewalt sind im Vergleich zu 2018 um 13% gestiegen.

Die Vielfalt des Gewaltspektrums reicht allgemein von Körperverletzung über Bedrohung, Stalking, Nötigung bis hin zu Freiheitsberaubung, sexuellem Missbrauch und schwerer Körperverletzung mit Todesfolge.

Landrat Recktenwald betonte: „Es ist nicht nur notwendig, dass wir Flagge zeigen, sondern dass wir auch alles erdenkliche tun, sowohl in unserer gesellschaftspolitischen Verantwortung als auch in der präventiven und verfolgenden Arbeit der Behörden, um dem Einhalt zu gebieten.“

Der Landkreis St. Wendel zeigt nicht nur symbolisch Flagge, sondern setzt sich aktiv für die Umsetzung dieser internationalen Standards ein, um eine sichere Umgebung für Frauen in allen Lebensbereichen zu gewährleisten.

Kevin Wagner vom DGB sprach über die betrieblichen Aspekte und betonte, dass die Dunkelziffer der Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz noch höher sei. Deswegen macht der DGB gerade am internationalen Tag gegen die Gewalt an Frauen deutlich, dass jede und jeder das Recht auf eine Arbeitswelt ohne Gewalt und Belästigung hat.

Besonders relevant in diesem Zusammenhang ist die Ratifizierung des Übereinkommens Nr. 190 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 21. Juni 2019 über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt. Das Gesetz dazu wurde vom Bundeskabinett im Dezember 2022 beschlossen. Diese internationale Vereinbarung setzt klare Standards und bietet weitreichenden Schutz vor Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz. Sie gilt für verschiedene Bereiche, darunter die Arbeitsstätte, arbeitsbezogene Fahrten, Kommunikation und Unterkünfte.

Nach der Ratifizierung im Juni 2023 unterstreicht der DGB die Notwendigkeit, das Gesetz nun zügig und wirksam umzusetzen. Die Forderung lautet: „Wer A sagt, muss auch B sagen“. Jede und jeder habe das Recht auf eine Arbeitswelt frei von Diskriminierung, Belästigung und Gewalt.

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