St. Wendel. Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat die Studie „Integration von Flüchtlingen in ländlichen Räumen – strategische Leitlinien und Best Practices“ veröffentlicht. Darin werden die Praxiserfahrungen von 18 Landkreisen in den für die Integration wichtigen Feldern Wohnen, Sprache, Arbeit und Ausbildung, Schule und Bildung, Ehrenamt sowie gesellschaftliches Zusammenleben dargestellt und anhand von guten Beispielen für andere Kommunen nutzbar gemacht. DLT-Präsident Reinhard Sager: „Die Landkreise bringen die besten Voraussetzungen für Integration mit: Sie haben die dafür passenden Verwaltungsstrukturen, sind gleichzeitig aber noch nah genug an den Menschen vor Ort. Wichtig ist, dass die Landkreise Integration strategisch angehen, organisieren und gestalten, um aus jedem zugewanderten Menschen eine Chance für den Landkreis und unser Land zu machen.“
Unter den 18 vorgestellten Landkreisen befindet sich auch der Landkreis St. Wendel. Als gute Beispiele im St. Wendeler Land werden etwa die zahlreichen Sportprojekte hervorgehoben, in denen der Erwerb der Sprache mit Sport kombiniert werden. Oder der Migrationscoach des Landkreises, der in Gesprächen mit Flüchtlingen passende Integrations- und Sprachkurse vermittelt. Um Geflüchteten zu erklären, welche Aufgaben das Jobcenter des Kreises übernimmt und wie Anträge richtig gestellt werden, organisiert das Jobcenter Informationskurse mit zum Teil arabischer Übersetzung – ein weiteres gutes Beispiel. Landrat Udo Recktenwald: „Der Zuzug von Flüchtlingen ist mit vielen Herausforderungen verbunden, allerdings auch mit vielen Chancen: für die Revitalisierung unserer Dörfer, für unsere Vereine, als Abfederung der demografischen Entwicklung. Um den Herausforderungen zu begegnen, haben wir zahlreiche Strukturen und Netzwerke geschaffen, einige davon werden in der Studie des Landkreistages besonders gelobt. Dies zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ob eine möglichst vollständige Integration gelingt, wird die Zukunft zeigen. Klar ist: Wir haben die Weichen gestellt und heißen jeden willkommen, der Teil unseres Gemeinwesens werden und sich integrieren möchte.“
Der Prozess der Integration sei aber auch ein langer, fordernder Weg, wie DLT-Präsident Sager betont: „Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Integration neben aller staatlichen bzw. kommunalen Unterstützung auch von den Flüchtlingen selbst erhebliche Anstrengungen, Eigeninitiative und Motivation verlangt. Ganz klar: Diese Bereitschaft erwarten wir. Insbesondere gilt dies auch für die unabdingbar gültigen Werte unseres Grundgesetzes, die vorbehaltlos und ohne Ausnahme zu akzeptieren sind. Auch muss die Teilnahme an Integrationsangeboten verpflichtend sein, insbesondere das Erlernen der deutschen Sprache. Wir sind hier zuversichtlich, denn wir sehen die vielfältigen guten Ansätze, die positiven Beispiele, das weiterhin sehr hohe Engagement der Bevölkerung und den grundsätzlichen gesellschaftlichen Konsens, die Aufnahme der Flüchtlinge zu einem Erfolg zu führen.“
Die Studie ist Grundlage der Integrationskonferenz des DLT und des Bundesinnenministeriums am 2. Dezember in Berlin, an der auch Landrat Udo Recktenwald teilnehmen und die Aktivitäten des Landkreises St. Wendel präsentieren wird. Dabei legt er zentralen Wert auf das Engagement der ehrenamtlichen Netzwerke in den Gemeinden, „die viel Anerkennung verdienen für ihr außerordentliches Engagement zur Integration vor Ort.“
Die Studie ist im Internet unter folgendem Link kostenlos verfügbar:
http://www.landkreistag.de/images/stories/themen/Fluechtlinge/161130