Keltische Götter – alle Fragen und Antworten

Keltische Götter

Die Kelten galten als besonders kampflustiges und tapferes, aber auch geheimnisumwobenes Volk, welches vor mehreren Jahrtausenden in ganz Mitteleuropa verbreitet war. In Otzenhausen bauten sie einen großen Ringwall. Die Festung ist einer der größten, die je von Kelten gebaut wurde.

Ringwall von Otzenhausen_SHS
Keltischer Ringwall von Otzenhausen

Heute sind die Kelten nicht nur für ihren Mut und ihre kriegerischen Erfolge, sondern vor allem auch für ihre Weltanschauung und ihre Verbindung mit der Natur und der Anderswelt bekannt. Wir verraten dir, wer die Kelten waren und welche Götter sie verehrten.

Ursprung und Verbreitungsgebiet der Kelten

Der Begriff „Kelten“ stammt vom griechischen Wort „keltoi“, was in etwa „die Tapferen“ bedeutet und um 450 v. Chr. erstmals von Herodot verwendet wurde. Die ersten Kelten entstammen vermutlich aus der Region nördlich der Alpen zwischen Westfrankreich und Böhmen. Der genaue Beginn des Keltentums lässt sich nur schwer definieren, meist wird jedoch davon ausgegangen, dass es um etwa 800 vor Christus begann. Besonders die Zeit von 450 vor Christus bis Christi Geburt wird als die große Zeit der Kelten angesehen, da es während dieser Zeit zu Expansionen bis nach Südostengland, Spanien, Kroatien, Oberitalien und sogar Kleinasien kam.

Im St. Wendeler Land siedelten die Treverer, die den Ringwall in Otzenhausen im zwischen 400 und 500 vor Christus gebaut haben.

Die keltischen Stämme

Die keltischen Stämme waren zu keinem Zeitpunkt zentral organisiert. Sie hatten also keine gemeinsamen Führer und keinen eigenen Staat, sondern verteilten sich auf viele verschiedene Stämme, die lediglich durch eine gemeinsame Sprache sowie einige kulturelle Gemeinsamkeiten verbunden waren. In Frankreich wurden die keltischen Stämme von Caesar zusammenfassend als Gallier bezeichnet, in Süddeutschland und der Schweiz lebten die keltischen Stämme der Sequanen, Helvetier und Rauriker und in Anatolien lebten die Galater. Als Kerngebiet der Kelten gelten das heutige Frankreich und die Schweiz. Einige wenige keltischen Stämme siedelten auf die britischen Inseln über, wo sie Sprache und Kultur der dortigen Einwohner entscheidend und nachhaltig beeinflussten.

Überlieferung der keltischen Mythologie

Leider sind für die keltische Mythologie der antiken Zeit nur sehr wenige direkte schriftliche Quellen überliefert, da die Kelten ihre Überlieferungen beinahe ausschließlich mündlich von Generation zu Generation weitergaben. Innerhalb der keltischen geistigen Elite war es nicht verbreitet, das religiöse Wissen schriftlich festzuhalten, da dieses meist nur deren Adepten zugängig gemacht wurde. Es existieren zwar verschiedene antike Berichte griechischer und römischer Autoren, diese sind jedoch stark von deren eigenem Götterbild geprägt. Die altkeltischen Gottheiten werden in den Schriften häufig mit griechischen oder römischen Gottheiten gleichgesetzt oder an diese angeglichen. Während des frühen Mittelalters entstanden Aufzeichnungen irischer und britannischer Mönche aus dem keltischen Raum, welche zwar häufig den alten Mythen entstammten, durch die christliche Perspektive der Autoren aber teils verzerrt wurden. Aus diesen Gründen erweist sich eine eindeutige Rekonstruierung der keltischen Götter leider als schwierig. Als direkte Quellen der Kelten gelten insbesondere Inschriften auf Weihesteinen und Fluchtafeln sowie andere archäologische Funde aus Kultplätzen wie Hainen und Gräbern. Des Weiteren lässt sich das Götterbild der Kelten durch spätere Bräuche und Volkssagen der Inselkelten sowie die Sprachwissenschaft rekonstruieren.

Die keltischen Götter in der griechischen und römischen Geschichte

Die Funktionen der Gottheiten der keltischen Stämme des Festlands und Britanniens sind beinahe ausschließlich durch Schriften antiker griechischer und römischer Autoren überliefert. Aus diesem Grund ist es leider kaum möglich, den ursprünglichen keltischen Glauben von den später definierten Interpretationen und der Identifizierung mit den klassischen Gottheiten zu trennen. Da die Zahl der keltischen Gottheiten so hoch war, teilten die römischen Geschichtsschreiber häufig zahlreiche lokale Gottheiten einem einzigen Gott zu. Um die Klassifizierung weiter zu erleichtern, wurden die keltischen Götter von den griechischen und römischen Geschichtsschreibern später häufig in Triaden oder Götterpaare eingeteilt. Häufig werden in antiken Werken Götterpaare genannt, in denen die männliche Gottheit den Namen eines römischen Gottes trägt, wohingegen die Göttin den keltischen Namen beibehält. Im Gegensatz zur griechisch-römischen Pantheon kann für die keltischen Gottheiten jedoch kein einheitliches Pantheon, also keine feste Rangordnung oder bestimmte Organisation angenommen werden.

Keltische und Römische Gottheiten

Der keltische Götterhimmel

Aufgrund des Mangels an älteren schriftlichen Überlieferungen sind auch die Vorstellungen der keltischen Götter und des keltischen Götterhimmels nicht genau bekannt. Aus Kultbildern der keltischen Götter, Volkssagen und zahlreichen literarischen Darstellungen lässt sich jedoch schließen, dass die Kelten ihre Götter als anthropomorph betrachteten, was bedeutet, dass sie ihnen menschliche Züge und Verhaltensweisen zuschrieben. Die Gottheiten wurden in männlich und weiblich und teils sogar in Götterfamilien eingeteilt. Im gesamten keltischen Verbreitungsgebiet nahmen Muttergottheiten eine wichtige Rolle ein, eindeutige Vatergötter lassen sich hingegen kaum benennen. Besonders wichtige Positionen nehmen hingegen Kriegsgottheiten-, aber auch Handwerks- und Totengottheiten ein. Es gilt als umstritten, ob Götter in Tiergestalt oder lediglich Götter mit Tierattributen im keltischen Kult verbreitet waren.

Wie viele keltische Götter gibt es?

Im keltischen Raum gab es keine einheitliche Mythologie, wodurch die Gottheiten stark von der jeweiligen Region abhängen. Die verschiedenen regionalen Mythen unterscheiden sich teils stark voneinander, teilweise sind jedoch auch eindeutige Parallelen zu erkennen. Archäologische und philologische Zeugnisse vermitteln, dass die Kelten Polytheisten waren, was bedeutet, dass sie eine Vielzahl verschiedener Götter verehrten. Vermutlich verehrten sie zahlreiche lokale und regionale sowie einige überregional verbreitete Gottheiten. Die Namen dieser Götter sind direkt durch Inschriften sowie indirekt durch zahlreiche Mythen und Volkssagen sowie durch griechische und römische Autoren überliefert. Heute wird angenommen, dass die keltischen Stämme der verschiedenen Siedlungsgebiete insgesamt über 400 verschiedene Gottheiten benannten. Da die Wahrscheinlichkeit besteht, dass einige Götter niemals schriftlich erwähnt wurden oder Aufzeichnungen verloren gingen oder zerstört werden, ist es möglich, dass die tatsächliche Zahl der keltischen Götter noch höher liegt.

Göttliche Archetypen der Kelten

Obwohl die meisten keltischen Stämme überwiegend ihre eigenen, lokal oder regional verbreiteten Gottheiten verehrten, lassen sich anhand von Sagen, antiken Texten und Inschriften einige sogenannte göttliche Archetypen ausmachen. Diese waren im gesamten Verbreitungsgebiet der keltischen Kultur verbreitet. Obwohl diese Gottheiten häufig unter verschiedenen Namen bekannt waren, nahmen sie sehr ähnliche Stellungen ein und wurden den gleichen oder ähnlichen Funktionen und Eigenschaften zugewiesen. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist Belinus oder Belenes, welcher ab der Antike häufig mit dem griechischen oder römischen Apollon gleichgesetzt wurde und archäologischen Funden zufolge in Italien, Frankreich, Britannien und vermutlich sogar in Thrakien verehrt wurde.

Keltische Mythologie

Weibliche keltische Götter

Muttergottheiten waren im gesamten Siedlungsgebiet der Kelten bekannt und wurden häufig in Form von Figuren, sogenannten Matres, Matrae und Matronae, verehrt. Dies wurde durch zahlreiche archäologische Funde in Form von entsprechenden Figuren, aber auch Kultbildern und Inschriften bestätigt. Die keltischen Göttinnen nahmen die Rolle von Heil-, Fruchtbarkeits- und Lokalgottheiten ein, deren Ursprünge vermutlich bis in die vorkeltische Zeit zurückgehen. Muttergottheiten wurden in keltischer Zeit meist in Form von Triaden, den sogenannten Matronae dargestellt. Matronae sind weibliche Figuren, die meist in der Dreizahl auftreten und manchmal die Frau in ihren drei Lebensaltern symbolisieren. Die keltischen Göttinnen nahmen überwiegend die Rolle von Stammes- und Schutzgöttinnen ein, einige keltische Stämme verehrten auch Schlachten- und Kriegsgöttinnen. Insbesondere die keltische Göttin Ana oder Danu/Dana wird häufig als Muttergöttin und Göttin der Natur angesehen.

Der keltische Göttervater

Für die Kelten lässt sich kein eindeutiger Göttervater oder Vatergott im Sinne einer klassischen Hierarchie bestimmen. Julius Caesar hielt in seinen Aufzeichnungen fest, dass die Kelten der Ansicht waren, dass sie von Dis Pater abstammten, der als Todesgott und Herrscher der Unterwelt angesehen wurde. Die keltischen Druiden waren der Ansicht, dass der Tod der Beginn des neuen Lebens sei. Aus diesem Grund ist es nicht unwahrscheinlich, dass Todesgötter gleichzeitig als Fruchtbarkeitsgötter angesehen und als Vater der Kelten verehrt wurden. In einigen Aufzeichnungen wird Dis Pater mit dem keltischen Taranis, dem Gott des Himmels, des Wetters und des Donners, oder mit Sucellus, einem keltischen Gott der Fruchtbarkeit und des Waldes, gleichgesetzt. Eine weitere keltische Hauptgottheit, welche mancherorts als Vater des Volkes verehrt wurde, ist Teutates beziehungsweise Teutaus. In Irland wird der Todes- und Fruchtbarkeitsgott Dagda als Vatergottheit angesehen.

Keltische Todesgötter

Die Todesgötter der Kelten überschneiden sich zwar teilweise mit den Vatergottheiten, doch es gibt auch einige keltische Totengötter im engeren Sinne. Dazu zählen beispielsweise der irische Donn, dessen Sitz am Totenberg Cnoc Fírinne oder auf der Toteninsel Tech nDuinn angenommen wird. Weitere keltische Gottheiten, die vermutlich als Todesgötter betrachtet werden können, sind der einäugige Goll mac Duilb sowie Tigernmas, der als Begründer des irischen Goldabbaus gilt und laut Legende zu Samhain verstarb, wobei er drei Viertel der Bevölkerung Irlands mitnahm.

Keltische Handwerksgötter

Die Kelten verehrten eine große Zahl an Handwerksgottheiten, was auf die große Bedeutung des Handwerks hindeutet. Als besonders verbreiteter Handwerksgott gilt Lugh, der vermutlich sowohl auf dem Festland, als auch auf den Inseln verehrt wurde. Lugh trägt den Beinamen „der Vielgegabte“ und gilt als einer der drei göttlichen Schuster. Einige der keltischen Schmiedegötter wurden vermutlich sogar gleichzeitig als Heilgötter verehrt.

Keltische Kriegsgötter

Die Kelten galten als besonders kampffreudiges Volk, weshalb die Schlachten- und Kriegsgötter in deren Kult selbstverständlich auch eine große Rolle einnahmen. In Britannien wurden Kriegsgötter beinahe immer mit Hornschmuck auf dem Kopf beschrieben, meist mit Widder-, Stier- oder Bockshörnern. Als verbreitete keltische Kriegsgottheiten galten in Irland die Göttinen Morrígan, Nemain und Ernmas sowie der Gott Badb/Bodb, in Britannien die Göttin Andraste und auf dem Festland die Göttin Nemetona und der Gott Esus, der häufig mit Mars gleichgesetzt wurde. Des Weiteren wird von Kampfdämoninnen wie der schottischen Scáthach berichtet.

Keltische Tiergötter

Bis heute ist sich die Geschichtsforschung uneinig, ob es tatsächliche keltische Tiergottheiten gab oder ob einigen Gottheiten lediglich tierähnliche Attribute zugeordnet wurden, die aus engen Beziehungen der Stämme zu bestimmten Tierarten resultierten. Bei Fruchtbarkeitsritualen wurden häufig Tiermasken getragen, die auf die Verbindung von Tieren und Göttern hindeuten. Einige keltische Götter wurden in Kultbildern und Legenden in Tierform charakterisiert. Der keltische Gott Cernunnos wird beispielsweise häufig mit einem Hirschgeweih dargestellt. Die Jagdgöttinnen Artio und Andarta weisen durch ihre Namen, die auf das altkeltische Wort artos für ‚Bär‘ zurückgehen, auf eine Verbindung zu Bären hin. Die Göttin Arduinna wird häufig auf einem Eber reitend dargestellt, wohingegen sich der Name des Gottes Moccus vermutlich vom irischen mucc für ‚Schwein‘ ableitet. Der irische Kriegsgott Badb/Bodb wird häufig mit der Krähe in Verbindung gebracht, da sein Name sich vom irischen bodua für ‚Krähe‘ ableitet. Die walisische Rhiannon und die gallische Epona werden häufig als Pferdegöttinen verstanden.

Welches keltische Symbol passt zu mir?

Keltische Symbole wie das keltische Kreuz oder der keltische Knoten begegnen uns auch heutzutage häufig im Alltag und gelten noch immer als machtvolle Symbole. Du kannst eines der Symbole in Form eines Anhängers, auf einem Kleidungsstück oder in einer anderen Form tragen, um dessen Kraft in dein Leben zu integrieren. Im Folgenden findest du Beschreibungen der bekanntesten keltischen Symbole. Deine Intuition wird dir verraten, welches keltische Symbol am besten zu dir passt und der geeignete Begleiter für dich ist.

Keltische Symbole

Die Triqueta

Die Triqueta bildet eine Art Dreieck ab, dessen Spitzen durch gebogene Linien verbunden sind. Die drei Ecken der Triqueta stehen für die Zahl Drei, die die drei Ebenen Körper, Seele und Geist symbolisiert und in der keltischen Mythologie eine bedeutende Rolle einnimmt. Die Kelten waren der Ansicht, dass der Mensch Lebenszufriedenheit erreicht, wenn er seine körperliche und seelische Gesundheit mit seiner Spiritualität in Einklang bringt. Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass die Triqueta die Zeit symbolisiert und die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft.

Der keltische Knoten

Der keltische Knoten wird in unterschiedlichen Varianten abgebildet. Sein entscheidendes Merkmal besteht darin, dass er weder einen Anfang, noch ein Ende hat. Aus diesem Grund ist er ein Symbol für echte Liebe und Freundschaft sowie ewige Verbundenheit ohne Beginn und Ende. Gelegentlich wird der keltische Knoten auch als Zeichen der Endlosigkeit und der Wiedergeburt betrachtet.

Das keltische Kreuz

Das keltische Kreuz ist auch als irisches Kreuz bekannt und ornamentreich und kunstvoll verziert. Sein Erkennungszeichen ist ein Ring in der Mitte, der dessen Balken verbindet. Das keltische Kreuz symbolisiert den Glauben an höhere Mächte und nimmt eine Schutzfunktion ein. Aus diesem Grund findet es sich auch heutzutage noch in vielen Kirchen wieder.

Der Baum des Lebens

Der Lebensbaum symbolisiert Wachstum und Hoffnung. In der keltischen Mythologie gilt er als Verbindung zwischen Erde und Himmel und soll den Menschen an seine Wurzeln erinnern. Gleichzeitig steht er für Fortschritt und Weiterentwicklung sowie Weisheit und Tradition.

Die keltische Spirale

Die keltische Spirale wird auch Triskele genannt und steht wie der keltische Knoten für Unendlichkeit. Sie gilt als ein Symbol für den Weg des Lebens und erinnert darin, dass in jedem Ende auch ein Anfang liegt. Zudem soll sie ihren Träger vor Sorgen, Ängsten und Unglück bewahren.

Die geheimnisvolle Götterwelt der Kelten

Die Kelten waren ein Volk, welches sich aus unzähligen, unabhängigen Stämmen zusammensetzte. Bis heute ranken sich unzählige Mythen und Geheimnisse rund um die Kelten und deren Bräuche und Weltanschauung. Da aus der altkeltischen Zeit nur sehr wenige Aufzeichnungen überliefert sind, lässt sich deren Götterbild und deren kultisches Leben leider nicht genau rekonstruieren. So bleiben die Kelten selbst bei genauerem Hinsehen geheimnisumwoben und mysteriös.

 

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