Am 14. September 2023 um 19 Uhr wird der brasilianische Schauspieler und Regisseur Carlos Alberto Klein in der Gemeinde Nohfelden zu Gast sein. Er wird den Dokumentarfilm „Die Deutschen in Südbrasilien, eine Zeitreise“ sowie den Kurzfilm „Hanns’ Weg“ präsentieren, der den ersten fiktionalen Kurzfilm über die Geschichte der genossenschaftlichen Kreditbewegung in Brasilien darstellt. Im Rahmen der Filmvorführung wird Herr Klein auch Gelegenheit haben, über die Deutsche Einwanderung in Brasilien zu sprechen.
Über die Filme:
„Die Deutschen in Südbrasilien, eine Zeitreise“ (in Dialekt und untertitelt auf Deutsch): Im 19. Jahrhundert war Brasilien ein Ziel für europäische Einwanderer. Kaiser Dom Pedro I., der von 1822 bis 1831 Kaiser von Brasilien war, förderte die Ankunft von Siedlerfamilien und Söldnern, indem er zunächst Land, Saatgut, landwirtschaftliche Geräte, Tiere und sogar finanzielle Mittel anbot. Der Zweck dieser Anreize war die Besiedlung der Ländereien im Süden Brasiliens, die Stärkung der Streitkräfte und auch die Aufhellung der Bevölkerung – die Versklavung führte zu einem Anstieg der schwarzen Bevölkerung. Am 25. Juli 1824 in São Leopoldo, Rio Grande do Sul (RS), kam die erste Einwanderungswelle an, die insgesamt 39 Personen umfasste. Die ersten beiden Jahrzehnte waren grausam: Missernten, Vernachlässigung durch die Behörden, fehlende Investitionen, nicht eingehaltene offizielle Versprechen, Verzweiflung, Hunger… Es war nicht einfach, aber die Menschen hatten kein Zurück mehr, sie mussten ihr Bestes geben und versuchten, ein neues Leben für ihre Familien zu gewinnen. So ging es Jahr für Jahr besser. Noch heute beeinflussen die von den Deutschen mitgebrachten Bräuche die Kultur und Traditionen Südbrasiliens. Ein Beispiel dafür sind unsere Feste, wie die Kerb von São Miguel, mit deutschen Musikkapellen, typischen Trachten und deutschen Fahnen als Symbol unserer Internationalität. In der Küche finden sich Rezepte wie Schweinshaxe, Kartoffelklöße und Sauerkraut. Auch die Religion spielte eine wichtige Rolle im historischen Prozess, da der Glaube als Instrument zur Überwindung vieler Hindernisse diente. Ein großer Trumpf ist sicherlich unser Dialekt, denn in den Straßen unserer Stadt kann man die deutsche Sprache (Dialekt) noch immer hören. Trotz der geografischen Entfernung und der zweihundertjährigen Geschichte werden die deutsche Kultur und die deutschen Bräuche in Südbrasilien noch immer lebendig gehalten.
„Hanns’ Weg“: Der Kurzfilm erzählt die Geschichte einer Familie, die ihren Lebensweg durch den Korporativismus verändert hat. Zu den Darstellern gehört der Schauspieler Carlos Alberto Klein, der den Pater Theodor Amstad spielt, den Schirmherrn des Genossenschaftswesens in Brasilien. Der Kurzfilm ist auch Teil der 200-jährigen deutschen Geschichte in Südbrasilien, denn er zeigt die Schwierigkeiten, mit denen viele Einwandererfamilien zu kämpfen hatten.
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Quelle: Gemeinde Nohfelden