Wir lieben unser St. Wendeler Land. Tagtäglich berichten wir deshalb für euch über alles was so in der Heimat vor sich geht. Dabei fällt uns immer wieder auf, dass viele Orte ganz tolle, aber oft versteckte Besonderheiten haben. Deshalb machen wir uns gemeinsam mit euch auf die Reise in die einzelnen Ortsteile des St. Wendeler Landes. Und da die Ortsvorsteher ihren Ort am besten kennen sollten, haben wir bei ihnen nachgefragt, warum sie so gerne in ihrem Ort leben. Heute stellen wir euch Hoof vor.
Stellen Sie sich und Ihre Tätigkeit als Ortsvorsteher kurz vor.
Mein Name ist Gernot Müller. Ich gehöre seit 2004 dem Ortsrat von Hoof an und stehe dem ehrenamtlichen Gremium seit September 2005 als Ortsvorsteher vor. In diesen nun 15 ½ Jahren an verantwortlicher Stelle war es immer mein Anliegen, mich um mein Heimatdorf, in dem ich 1956 geboren wurde, und die hier lebenden Menschen zu kümmern. Ich bin verheiratet, habe zwei erwachsene Söhne und bin Mitglied in diversen Vereinen unseres Dorfes. Vor meiner Pensionierung war ich 43 Jahre lang Polizeibeamter im Saarland. Schon vor meinem Amtsantritt schwebten mir viele Ideen vor, Hoof weiter zu entwickeln und voranzubringen. Das ging natürlich nicht im Alleingang. Erstmals durchgeführte Dorfgespräche und die Gründung des Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof im Jahr 2007 waren wichtige Schritte in die richtige Richtung. Seit dieser Zeit werde ich von vielen treuen Helfer*innen tatkräftig unterstützt. Sie sind das Fundament auf dem die vielen Erfolge, die sich unsere Gemeinde erarbeitet hat, beruht. Mein Bestreben besteht unter anderem darin, stets neue Ideen und Pläne für unser Dorf zu entwickeln, hierfür fleißige Mitstreiter zu gewinnen aber auch alle anderen Projekte am Laufen zu halten. Dies erfordert tägliches sich kümmern, zumal der Ortsvorsteher in der Regel auch der erste Ansprechpartner für die Alltagsprobleme der Bürger*innen ist. Im letzten Jahr haben wir aktiv die Planung eines Mehrgenerationenplatzes (mit modernem Spielplatz, Einbindung der Denkmalschmiede und Gestaltung eines Schmiedeweges) in der Dorfmitte angestoßen und vorangetrieben. Die Fertigstellung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Aktuell nehmen wir uns im Sanierungsgebiet im Dorfkern einem in die Jahre gekommenen Häuserensemble an und erarbeiten Lösungsvorschläge.
Erzählen Sie ein wenig über die Geschichte von Hoof
Hoof wurde zusammen mit Leitersweiler erstmals im Jahr 1344 als „vom Hofe“ urkundlich erwähnt, 1413 wurde es „vom Hobe“ genannt. Davon leitet sich der mundartliche Ausdruck für Hoof, „Hoob“, ab. Im Mittelalter gehörte Hoof zur Pfarrei Niederkirchen, die sich 1538 der Reformation anschloss. Während des Dreißigjährigen Krieges war Hoof aufgrund von Plünderungen marodierender Truppen im Jahre 1635 für drei Jahre nur von einer Person bewohnt. 1675 wurden alle Gebäude Hoofs nach Brandschatzung durch französische Truppen völlig zerstört. Bis 1723 verwalteten die Vögte von Hunolstein Hoof, von 1723 bis 1738 die Freiherren von Schorrenburg, danach gehörte es zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. 1800 wurde von der französischen Besatzungsmacht die Mairie Niederkirchen eingerichtet, die sich aus Hoof, Leitersweiler, Marth, Niederkirchen, Saal, Bubach und Osterbrücken zusammensetzte. Von 1801 bis 1813 gehörte Hoof zur Republik Frankreich und ab 1816 zum Königreich Bayern.
Archäologische Untersuchungen im Vorfeld der Errichtung einer Windkraftanlage im Jahr 2010 zwischen den Gemarkungen Haupersweiler und Hoof warfen ein völlig neues Bild auf die Geschichte der Gemeinden und förderten unerwartete Ergebnisse zutage: Vor den Römern besiedelten bereits die Kelten die sanften, leicht bewaldeten Südhänge von Hoof, was sich nunmehr durch die Ausgrabungen zweifelsfrei beweisen lässt. Fundmeldungen besagen, dass dort eine sogenannte „villa rustica“ gelegen haben könnte und an genau dieser Stelle wohl der Ursprung von Hoof vermutet werden kann.
Im Jahr 2019 feierte Hoof vom 13. bis 15. September seine 675 Jahr-Feier.
Was macht Hoof aus?
Unsere Gemeinde liegt wunderschön eingebettet im Mittleren Ostertal. Hoof ist kein Durchfahrtsort. Nur wer hier wohnt, zu Besuch kommt beziehungsweise konkret etwas zu erledigen hat, biegt von der L 122 oder der L 309 in unser Dorf ab. Hinweisschilder an diesen Knotenpunkten laden zum Besuch in den Ort ein, „da wo die Heemer senn“.
Die Dorf- und die Vereinsgemeinschaft ist vorbildlich und zeichnet sich durch vielfältige Aktivitäten aus. Die Heemer sind dafür bekannt, dass sie gerne und gut feiern können. Über die Region hinaus sind die legendäre Kirmes, die der SV Hoof ausrichtet, und die Aktivitäten der Unterhaltungsgruppe Hoof (UHG) bekannt. Aber auch das sich gegenseitig helfen in der Nachbarschaft ist beispielhaft.
Ehrenamtliches sich einbringen ist für viele selbstverständlich und hat eine lange Tradition!
Ein modernes Kulturzentrum (KulturHoof) und ein auf aktuellem Stand befindlicher neuer Kunstrasenplatz sind Garanten für ein vielfältiges Kulturleben.
Wo ist es in Hoof am Schönsten?
Bei einer Wanderung oder einem Spaziergang über die Höhen in unserer Gemarkung kann man das gesamte Panorama ringsum (auch bis in die Pfalz) kilometerweit genießen. Zwei schön gelegene Weiheranlagen laden zum Entspannen ein. Ein neuer Reiterhof (Erlen Hoof) an Dorfrand wertet unseren Ort weiter auf. Aber auch die anstehende Erneuerung der Dorfmitte mit dem schon bestehenden KulturHoof, dem neuen Mehrgenerationenplatz, der Denkmalschiede, dem Schmiedeweg und dem sich anschließenden Dorfplatz sind Schmuckstücke, die von der evangelischen Kirche, dem evangelischen Gemeindehaus und einem alten Bauernhaus abgerundet werden.
Was macht Hoof für (neue) Einwohner attraktiv?
Viele Zuwanderer loben die schöne und ruhige Lage unserer Gemeinde abseits größerer Verkehrswege und Durchgangstraßen. Eine reizvolle, hügelige Umgebung mit Feldern, Weiden und Streuostwiesen bieten den Bewohnern einen hohen Erholungswert in ihrer Freizeit. Schöne Spazier- und Radwege rund um Hoof sowie ein vielfältiges Dorfleben machen unser Dorf zudem interessant für Neubürger. Diese werden beim Neujahrsempfang begrüßt und in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Neue Mitmenschen loben die Offenheit und Toleranz in Hoof, sie fühlen sich nach eigenen Angaben akzeptiert und angenommen. Für sie gibt es viele Möglichkeiten sich einzubringen und zu verwirklichen. Es wird einem leicht gemacht, Kontakt zu finden zum Beispiel beim Stammtisch oder beim regelmäßigen, großen Gemeinschaftsfrühstück. Man ist im Ort gut vernetzt, hat schnelles Internet und ist auch schnell in der Stadt. Das Landleben bietet viel Platz für Garten, Tiere und Lagerfeuer. Hinzu kommen Ruhe, gute Luft und Sternenhimmel. Einfach Klasse!
All das bestätigt die derzeit große Nachfrage nach Mietwohnungen aber auch nach Bauplätzen, die mich als Ortsvorsteher erreicht. Aktuell befindet sich ein attraktives Neubaugebiet mit 15 Bauplätzen in der Entstehung, das dieser Nachfrage gerecht wird. Erste Baupläne können schon geschmiedet werden.
Was gibt es in Hoof, was man sonst nirgendwo finden kann?
Zunächst sind dies einmal die Einwohner*innen selbst, die sich stolz Heemer nennen!
Zugezogene, die sich um die Dorfgemeinschaft oder um einen Verein verdient gemacht haben, werden vom Ortsvorsteher zum „echten Heemer“ ernannt!
Seit 2010 hat Hoof das einzige ehrenamtliche betriebene Dorfladen-Bistro im Saarland, das auch jetzt in der Corona-Pandemie immer geöffnet hatte. Nur der Bistro-Betrieb am Abend musste eingestellt werden. Das in der Dorfmitte gelegene Gebäude mit Außenbetrieb ist ein beliebter Kommunikationstreff und Veranstaltungsort. Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat dieses Konzept einen Sonderpreis erhalten.
Seit 2006 wird unsere Gemeinde von sogenannten 1 Euro-Jobbern sauber gehalten. Der Verein zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof hat so bisher insgesamt 19 Arbeitsgelegenheiten geschaffen und beschäftigt darüber hinaus aktuell noch einen Ehrenamtler in der Grünpflege.
Außerdem gibt es bei seit dem Jahr 2013 in Hoof wieder die gute „alte“ Dorfschwester. Annetraud Kling eine gelernte Krankenschwester im Ruhestand kümmert sich fast täglich ehrenamtlich um rund 20 Senioren*innen. Eine unschätzbar wertvolle Arbeit in unserem Dorf, die wir nicht mehr missen möchten. Diesem Projekt angegliedert ist die „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz Ostertal“.
Hinzu kommt eine äußerst aktive Seniorenarbeit (Kaffeenachmittage, Fahrten in die Region in Kooperation mit dem örtlichen DRK) in die unter anderem das Bistro-Team stark eingebunden ist.
Zudem bekämpfen wir seit 2007 kontinuierlich den Riesenbärenklau in unserer Gemarkung und haben ihn dadurch um ca. 80 % zurückgedrängt!
Aktuell wiederbelebt wird die einzige echte Dorfschmiede des Saarlandes in der Dorfmitte hinter dem KulturHoof. Sie wird in einen Mehrgenerationenplatz integriert und von einem sogenannten Schmiedeweg zu erreichen sein.
Letztlich sind wir aktuell noch amtierender Kreissieger (gemeinsam mit Remmesweiler) „Unser Dorf hat Zukunft“. Diesen Titel hatten wir bereits beim Vorgängerwettbewerb (damals gemeinsam mit Steinberg-Deckenhardt) gewonnen, was es so vorher auch noch nicht gab!
Was muss man über Hoof unbedingt wissen?
Alles was man über Hoof wissen muss oder möchte, wird seit 2012 auf unserer Homepage: www.hoof-im-ostertal. de in Wort und Bild festgehalten. Dort kann man seither die monatlichen Aktivitäten nachlesen, sich aber auch über unsere Projekte informieren! Darüber hinaus sind 2011 und 2018 zwei ausführliche Bildbände über unser Dorf erschienen. Michael Jung, ein im „Exil“ lebender Heemer (beschäftigt bei Pro 7 in München) hat seit 2008 bisher drei Filme über unsere schöne Landschaft, die hier lebenden Menschen, die erfolgreichen Vereine und die Entwicklung seines Heimatdorfes gedreht. Hervorragende Zeitzeugnisse für spätere Generationen!