Hoof: Eindeutiges Votum gegen das geplante Solarkraftwerk

Symbolbild

Hoof. Nach der Projektvorstellung durch die Firma Next2Sun sprechen sich Bürger, Vereine und Ortsrat klar gegen die mögliche Photovoltaikanlage aus!

Wie bereits am 7. November berichtet, soll auf dem Rosenberg in Hoof, einem landwirtschaftlich geprägten Areal, welches auch als Naherholungs- und Freizeitgebiet genutzt wird, eine Photovoltaikanlage entstehen.

Nachdem erste Informationen bereits Anfang Oktober publik wurden, fand Mitte November auch die offizielle Infoveranstaltung der Firma Next2Sun statt, bei der der Projektstatus präsentiert wurde. Auf Einladung des Hoofer Ortsrats hin fanden sich ca. 200 Bürger im KulturHoof ein, um der Vorstellung beizuwohnen und im Anschluss rege zu diskutieren.

Ca. 17,5 Hektar Fläche sind laut aktuellem Planungsstand für die Bebauung mit konventioneller Photovoltaik und bifazialer Agro-PV veranschlagt.

Diese geplante Gebietsgröße, welche Bewohnern wie auch Tieren durch Umzäunung entzogen würde, die direkte Nähe der Anlage zur Wohnbebauung wie auch die bereits hohe Belastung des Ortes durch zahlreiche Windkraftanlagen ließen nun das Dorf zu einem eindeutigen Votum kommen.

Der nach der Infoveranstaltung vereinbarte runde Tisch mit Vertretern der beiden Ortsratsfraktionen, des Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung, einem Jagdpächter und der eigens gegründeten Bürgerinitiative, sprach sich erneut mehrheitlich gegen Lage und Größe der Anlage aus. 

Nur die beiden Vertreter der Landeigentümer warben für das Projekt. Während diese als Argumente die alternative Art der Bewirtschaftung, das Entgegenwirken einer Bodenerosion, und das Ende der Gülledüngung anführten, blieben die Vertreter der Anlagengegner bei ihrem Veto und ihrer Argumentationslinie.

In diesem Nein spiegelt sich die mehrheitliche Meinung der Dorfbewohner und Vereinsmitglieder wider, denn im Vorfeld wurden rund 500 Stimmen in einer Unterschriftenaktion gesammelt, und auch der Verein zur Förderung der Dorfentwicklung, dem alle Vereine des Ortes angehören, veröffentlichte eine Resolution mit der Kernbotschaft „Nein zum Solarpark am Rosenberg“.

Dazu der Vertreter des Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung Hoof, Frank Keller: 

„Wir stehen erneuerbaren Energien Grundsätzlich positiv gegenüber. Viele Bürger haben Pelletheizungen aber auch PV-Dachanlagen installiert. Für uns macht ein Projekt nur Sinn, wenn die gewonnene Energie auch dort genutzt wird, wo sie erzeugt wird. Das ist bei diesem Großprojekt nicht gegeben. Deshalb können wir dies auch nicht befürworten! Die Wertschöpfung für den Ort und somit für die Bürger, welche gezielt durch dieses Projekt entsteht könnte, ist nicht gegeben und kann in keinster Weise vermittelt werden.“

Stefanie Dell, Vertreterin der Bürgerinitiative, erklärte:

“Hauptsächlich geht es um die aktuell schon bestehende Belastung durch Windkraft. Im gesamten Saarland stehen rund 200 Windräder. Ein großer Anteil davon ist bei uns sichtbar. Der Flächenverbrauch einer bifazialen PV Anlage ist enorm, der Eingriff in das Landschaftsbild immens. 17 Hektar PV entsprächen 8,5% der gesamten saarländischen Fläche, mit denen Ackerflächen überhaupt bebaut werden sollen. Das ist unverhältnismäßig für einen solch kleinen Ort. Ungeklärt sind ebenso potenzielle Schad- und Giftstoffe, die bei Beschädigung der Module in den Boden gelangen können. Und eine landwirtschaftliche Nutzung zur Nahrungsmittelproduktion sehen auch Landwirte kritisch.“

Im Übrigen sprach sich ganz aktuell der saarländische Bauernverband in seiner Vollversammlung gegen die Nutzung von Ackerflächen für PV-Anlagen aus.


Dem Ziel, einen Kompromiss zu erarbeiten, kam Herr Probst, Geograph und Gesellschafter von Next2Sun an diesem Abend so nicht näher. Auch konnten Fragen zu Einspeisemöglichkeiten und einer Anlagengröße, die weniger invasiv und damit landschaftsverträglicher errichtet werden könnte, mit Verweis auf die ökonomische Tragbarkeit und Wirtschaftlichkeit nicht beantwortet werden.

Im Rahmen der Diskussionen und Gespräche rund um das PV-Projekt schalteten sich auch Vertreter des Stadtrates St. Wendel in die offen geführte Debatte ein. Und auch hier erhielt die Hoofer Bevölkerung Rückendeckung in der Form, dass man dem Bürgerwillen respektvoll begegnet und ein politisches Votum sich diesem nicht entgegenstellen wird. Auch Bürgermeister Peter Klär verwies auf die Bedeutung der Einwohnerstimmen sowie die des Ortsrates, dessen Beschluss klares und richtungweisendes Gewicht hat im Hinblick auf ein mögliches Stadtratsvotum.

Ortsvorsteher Gernot Müller zum Abschluss des Runden Tisches:
„Es bleibt nun offen, ob Next2Sun sich ab jetzt von dem Projekt verabschiedet oder weiter den offiziellen Weg über die Behörden geht. Wenn man die Firma bei Wort nimmt, könnten die Heemer nun aufatmen und sich zum Spaziergang auf dem Rosenberg aufmachen. Denn im Rahmen der Bürgerversammlung im November traf Herr Probst die Aussage, dass ohne Zustimmung der örtlichen Bevölkerung nicht gebaut werde. Der Ortsrat wird in seiner nächsten Sitzung Anfang des kommenden Jahres eine Resolution zu Solaranlagen auf unserer Gemarkung verabschieden.“

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