Nachdem der Hochschulbetrieb in den letzten drei Semestern auf Präsenzveranstaltungen verzichten musste, haucht der Beginn des aktuellen Wintersemesters den saarländischen Hochschulen wieder etwas Leben ein. Die vergangenen eineinhalb Jahre waren geprägt von digitalen Veranstaltungen und virtuellen Seminarräumen. Diese veränderten nicht nur die Lehre in verschiedenen Bildungseinrichtungen, sondern beeinflussten ebenso das gemeinsame Lernen sowie das soziale Miteinander erheblich. Doch mit dem Impffortschritt und unter Einhaltung strikter Maßnahmen hat die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) seit Oktober wieder den Präsenztermin aufgenommen.
Obwohl es zu Beginn noch einige Unsicherheiten zur Umsetzung des Pandemieplans an den Hochschulen gab, wurde das neue Konzept mit Begeisterung angenommen. Die Studierenden freuen sich nach der langen Pause ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen wiederzusehen und gemeinsam mit ihnen zu lernen. Vor allem für Studierende aus dem ersten und dritten Semester ist der Präsenzbetrieb aufregend, denn die meisten von ihnen bekommen jetzt erst die Möglichkeit ihre Hochschule und die Mitstudierenden richtig kennenzulernen. Daher werden die aktuellen Möglichkeiten auf dem Campus gerne genutzt und es herrscht wieder viel Bewegung im Hochschulalltag.
Zudem hat die Hochschule viel Zeit und Arbeit in die Digitalisierung sowie die technische Ausstattung der Räumlichkeiten gesteckt. Dadurch ist es unter Berücksichtigung der aktuellen Situation möglich, ein hybrides Lehr- und Lernformat mit einer Mischung aus Online- und Präsenzkursen anzubieten. Auf diese Weise können große Menschenansammlungen in den Hochschulgebäuden vermieden werden und Studierenden ist es bei Bedarf auch möglich, virtuell von zu Hause aus an Veranstaltungen teilnehmen.
Die Umstellung auf das hybride Lehrformat hat den Universitäten und Hochschulen landesweit viel Eigeninitiative und Kreativität abverlangt. Zudem war die Technik vor der Pandemie zum Teil noch veraltet, sodass die Institutionen vielerorts eine Menge an finanziellen Mitteln investieren mussten, um die Räume mit modernen Geräten auszustatten. Inzwischen seien, nach Aussagen des Ministerpräsidenten Tobias Hans, im Saarland bereits 5,2 Millionen Euro Landesmittel in die Digitalisierung der Bildungseinrichtungen investiert worden. Zusätzliche 2,1 Millionen Euro Bundesmittel seien in die technische Modernisierung von Bibliotheken und anderen Teilen der Universitäten geflossen.
“Auch in den Niederlanden wurde der Präsenzbetrieb in den Universitäten unter Einhaltung strenger Richtlinien wieder aufgenommen. Hierzulande gab es jedoch bereits vor der Pandemie schon einige virtuelle Veranstaltungen an den Hochschulen. Daher waren viele Räumlichkeiten schon mit modernen Geräten ausgestattet und die Umstellung auf Online-Vorlesungen konnte schnell umgesetzt werden. Auch in Zukunft werden digitale Formate erhalten bleiben, sodass Studierende bei Bedarf auch zeitweise ortsunabhängig lernen können” erläutert Thobias Eggers von techspring.nl.
Wie das Wintersemester im Saarland und im Rest Deutschlands weiterhin verlaufen wird, ist bisher unklar. Aufgrund der aktuell rasant steigenden Infektionszahlen ist es möglich, dass auch die Universitäten ihre Maßnahmen erneut anpassen müssen. Derzeit gilt landesweit noch die 3G-Regelung für Hochschulbetriebe. Zudem wurden an den meisten Hochschulstandorten spezielle Impf- und Testangebote eingerichtet. Da die Impfquote unter Studierenden bisher bereits bei 83 % liegt, gibt es Grund zur Hoffnung, dass der Betrieb weiterhin in Präsenz stattfinden kann.