Sieben Tage, sechs Nächte, 4770 Höhenmeter auf gestrampelten 324,9 Kilometern – Die Bilanz der Transalp 2021 der Oberstufe der Gemeinschaftsschule Marpingen kann sich sehen lassen. 11 Schülerinnen, 17 Schüler und 3 Lehrer hatten sich vom 30.08. bis 5.9. mit der Bahn auf den Weg nach Kempten gemacht, im Gepäck 30 geländegängige Mountainbikes, um von dort die legendäre, bereits zum sechsten Mal durgeführte Transalp zu starten. Hinter dem schnittigen Kürzel verbirgt sich die anstrengende, entbehrungsreiche und zugleich faszinierende Fahrt über den Alpenhauptkamm mit Mountainbike und eigener Muskelkraft – ganz ohne die heute so beliebte elektrische Unterstützung. Ein Begleitfahrzeug mit zwei Fahrern war für den Gepäcktransport zuständig und würde sie unterwegs mit den notwendigen Kalorien und Mineralien, mit Müsliriegeln, Bananen und Iso-Getränken versorgen.
Der Start verlief erst einmal holprig (wegen des Belags) und zum zweiten recht feucht (wegen des Dauerregens). Knapp 60 km waren zwischen Kempten und Füssen über die Alpspitze zu bewältigen. Doch schon der zweite Tag hatte nicht nur Sonnenschein, sondern auch Fahrspaß und tiroler Landschaftsgenuss mit im Gepäck. Tag drei stellte sich dann als der Höhepunkt der Tour heraus: Von Biberwier ging es auf 1804 m üNN, über das Marienberger Joch und die gleichnamige Alm nach Imst im Inntal – keine bequeme Teerstraße, sondern eine zuweilen recht abenteuerliche Schotterpiste zwischen 3000 m hohen Gipfeln, deren Schneereste in der Sonne glitzerten und bei Schülern wie Lehrern ein unbeschreibliches Glücksgefühl hervorriefen.
Und genau dafür lohnt jede Anstrengung. Das anschließende Inntal erwies sich als bequeme Radstrecke mit abschließenden knackigen Anstieg zum Rechenpass an der Grenze zum italienischen Südtirol, das dann in einer nicht enden wollenden Abfahrt entlang der Etsch durchquert wurde. Auch hier blickten wieder bis zu 3500m hohe Gipfel auf die Truppe, die nun entspannt ihrem Ziel Meran zurollen konnte – vorbei am bekannten Reschensee, durch Apfelplantagen und idyllische Dörfer, in denen nun bereits Palmen wuchsen. Dieses südländische Flair konnte dann noch kurz in Meran genossen werden, bis es wieder per Bus zurück ins Saarland ging.
Die 30 Personen im Sattel erfuhren innerhalb von 6 Tagen zusammen 143 100 km – ohne zusätzlichen Co2 Ausstoß als den der eigenen Atmung. Die Lehrer, Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Marpingen haben damit zum wiederholten Mal bewiesen, dass man auch ohne Motor und Umweltbelastung sanft über die Alpen fahren kann. Natürlich gehört dazu eine gute Portion Ausdauer, Selbstdisziplin, die richtige Einschätzung und der schrittweise Ausbau der eigenen Fähigkeiten. Und, wie die mitfahrenden David, Jonas und Justus betonen, eine ordentliche Portion Teamgeist. Denn ohne die gegenseitige Unterstützung bei technischen Problemen, ohne den Ansporn der Mitfahrerinnen und Mitfahrer wäre so manche/r auf der Strecke geblieben. Doch alle haben selbst die Schotterpisten des Marienberger Jochs gemeistert und sind auch mächtig stolz darauf. Und gleichzeitig auch Vorreiter einer anderen, sanfteren Art des Reisens – mit dem Fahrrad. Es muss ja nicht direkt über die Alpen sein.