Nach zwei Jahren Pause endlich wieder zusammen feiern

Es ist normal, verschieden zu sein – Auf Sommerfest der Lebenshilfe wird Inklusion gelebt

Symbolische Schlüsselübergabe für das Berhard-Müller-Wohnheim, von links: Peter Schön (Geschäftsführer Lebenshilfe), Gesundheits- und Sozialminister Magnus Jung, Christian Seibert (OBG Ottweiler), Bernhard Müller (Vorstandsvorsitzender Lebenshilfe), Hermann Scharf (ehem. Geschäftsführer) und Hans Josef Scholl (Neuer Geschäftsführer Lebenshilfe)

Am Sonntag, 17.07.22, fand nach zweijähriger Corona-bedingter Unterbrechung wieder das Sommerfest der Lebenshilfe statt. Rund 2.000 Besucher*innen wurden über den Tag erwartet, ca. 200 Helfer*innen der Lebenshilfe waren im Einsatz und zahlreiche Ehrenamtliche. Auf dem Grundstück in der Werkstraße in St. Wendel war eine Bühne aufgebaut, zahlreiche Bierzeltgarnituren, Getränke- und Essensstände gab es, das Unterhaltungsprogramm bot Abwechslung für Groß und Klein. Hier wurde gemeinsam gefeiert, Menschen mit Behinderung mit Menschen ohne Behinderung. Das Sommerfest der Lebenshilfe ist mehr als eine gesellige Veranstaltung, es ist ein Fest, auf dem Inklusion gelebt wird, auf dem alle spüren, dass es normal ist, verschieden zu sein.

Bereits zu Beginn war der Platz vor der Lebenshilfe gefüllt mit Menschen. Sie erwartete ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm. Begonnen hat das inklusive Fest um 10 Uhr mit einem Wortgottesdienst, begleitet durch den Pfarrer Gerhard Koepke. Der Gospel Chor „Saint Michael“ aus Gehweiler umrahmte diesen musikalisch.

Das neueste Wohnheim der Lebenshilfe, das Bernhard-Müller-Haus (Foto: Lebenshilfe St. Wendel)

Offiziell eröffnet wurde das Fest anschließend um 11 Uhr durch die beiden Geschäftsführer der Lebenshilfe Peter Schön und Hans Josef Scholl sowie dem Vorstandsvorsitzenden Bernhard Müller und Gesundheits- und Sozialminister Magnus Jung. Im Mittelpunkt der Eröffnungsreden stand neben dem großen Thema Inklusion auch die offizielle Einweihung des Bernhard-Müller-Wohnheims in der Beethovenstraße, welches nach dem Vorstandsvorsitzenden der Lebenshilfe benannt wurde. Hierzu erfolgte eine symbolische Schlüsselübergabe. Müller, der bereits seit 35 Jahren Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe ist, ist der erste Lebende, der einem Wohnheim seinen Namen gibt. Er freute sich über das zusätzliche Angebot an Wohnplätzen, das die Lebenshilfe jetzt zur Verfügung hat, da der Bedarf an Wohnplätzen für behinderte Menschen sehr hoch sei. Das Gebäude wurde fristgerecht fertiggestellt und auch der Kostenplan konnte mit Baukosten von rund 5,5 Mio. Euro eingehalten werden. Der Projektpartner war die OBG in Ottweiler.

Dass der Bedarf an Wohnheimplätzen hoch ist, bestätigte auch Sozialminister Magnus Jung. Hier müsse auch die saarländische Landesregierung in den nächsten Jahren „erhebliche Anstrengungen vollbringen, damit wir auch eine ausreichende Zahl an Wohnheimplätzen zur Verfügung stellen können.“

„Mit dem Blick, was Inklusion bedeutet“, sagte Jung, „können wir auf der einen Seite stolz auf das sein, was erreicht ist. Aber wir sind noch lange nicht an dem Ziel einer wirklich inklusiven Gesellschaft.“ Deshalb sei das Sommerfest eine gute Grundlage und ein Impuls, um die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit deutlich zu machen.

Eine weitere große Herausforderung für die Lebenshilfe ist, wie in vielen anderen Bereichen auch, die Fachkräftegewinnung. Hier hofft Müller auch auf Unterstützung durch den Minister Jung. „Denn ein solch großes Wohnhaus und die Angebote der Lebenshilfe leben von der Profession. Mein großer Wunsch ist es, dass wir diese Dinge schaffen und dass wir auch in Zukunft den Menschen, die unsere Hilfe brauchen, diese Hilfe bieten können.“

Geschenke zum Abschied, Hermann Scharf wurde als ehemaliger Geschäftsführer der Lebenshilfe verabschiedet.

Die Feier wurde auch zum Anlass genommen, den ehemaligen Geschäftsführer Hermann Scharf zu verabschieden und den neuen Geschäftsführer Hans Josef Scholl vorzustellen. Nach 30 Jahren bei der Lebenshilfe sprach Hermann Scharf von prägenden und schönen Zeiten. Hinsichtlich der Inklusion sagte er, dass es noch sehr viel zu tun gebe. „Corona hat das zarte Pflänzchen Inklusion extremst beschädigt und verletzt und hier müssen wir wirklich vieles wieder zusammen aufbauen“, so Scharf. Seine Bitte an die anwesenden Gäste: „Helft uns alle dabei, das hat uns hier im St. Wendeler Land immer besonders ausgemacht.“

„Ich bin der Neue“, stellte sich Scharfs Nachfolger Hans Josef Scholl anschließend vor. Er ist bereits seit Januar 2021 im Amt. „Ich freue mich auf viele gemeinsame Jahre mit Ihnen, mit den zu Betreuenden mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit unseren Kolleginnen und Kollegen im Vorstand und im Aufsichtsrat – auf gute Zusammenarbeit“, richtete er sich an die Anwesenden.

Anschließend folgte die symbolische Schlüsselübergabe, nach der es dann zum Programm überging.

Es gab musikalische Darbietungen vom Musikverein „Concordia“ Theley e.V., Lena und Katharina Feickert sowie Sänger*innen der Lebenshilfe, Tanzeinlagen der Kindertanzgarden KG „Lach mit“ Theley, der Tänzer*innen des SBW und des Kneipp-Vereins St. Wendel e.V.. „Mr. Pit“ beeindruckte die Gäste mit seiner Zaubershow und für einen geselligen Ausklang sorgten Gissi Mc Guinness und Rudi.

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