Erinnerungskultur im Landkreis St. Wendel

Symbolbild

St. Wendel. Der Antisemitismus habe im Saarland in den vergangenen Jahren zugenommen. Dies teilte der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Bermann, dem saarländischen Landtagspräsidenten Stephan Toscani (CDU) bei einem Treffen mit. Beide plädieren laut Saarbrücker Zeitung vom 4. Mai 2018 unter anderem für eine stärkere Einbeziehung von Schülern in der Erinnerungsarbeit. „Auch mich erfüllt diese Entwicklung mit Sorge. Antisemitismus, Intoleranz, Hass dürfen in unserer offenen, demokratischen Gesellschaft keinen Platz haben. Und es ist unser aller Aufgabe, unsere Pflicht, diesen Entwicklungen entschieden entgegenzuwirken“, sagt hierzu Udo Recktenwald, Landrat des Landkreises St. Wendel. „Heute, 73 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Nazi-Barbarei, in einer Zeit, in der es immer weniger Zeitzeugen gibt und Hass und Intoleranz stärker um sich greifen, ist es unsere Pflicht, durch das Wachhalten der Erinnerung an diese schreckliche Zeit aus Zeitzeugen Zeitlos-Zeugen zu machen“, betont Recktenwald.

Daher engagiere sich der Landkreis St. Wendel bereits seit vielen Jahren, gemeinsam mit Vereinen, Institutionen oder Heimatforschern, eine verantwortungsvolle Erinnerungskultur im Landkreis zu verfestigen. Dabei sei es Recktenwald besonders wichtig, junge Menschen mit einzubeziehen. „Seit 2015 führen wir beispielsweise jährlich eine Gedenkveranstaltung zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus durch. Dabei immer mit Schülern, die einem breiten Publikum die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit der NS-Zeit präsentieren.“ Hinzu komme, dass die Erinnerungsarbeit immer eine regionale Komponente beinhalte. Recktenwald: „Dadurch machen wir deutlich, dass das Grauen dieser Zeit nicht weit entfernt, sondern auch hier, in unserer Heimat, wütete.“ Das schaffe Betroffenheit, das schaffe einen Bezug zur Heimat, zur eigenen Wirklichkeit.

Darüber hinaus übernehme der Landkreis mit der Verlegung von Stolpersteinen, mit der Einrichtung von 7 Orten gegen das Vergessen, die exemplarisch an Opfer des NS-Regimes erinnern, und weiteren Projekten Verantwortung in der Erinnerungsarbeit. Recktenwald: „Dies ist eine Daueraufgabe, der sich jede Generation stellen muss. Der sich auch der Landkreis St. Wendel stellt. Eine wichtige Aufgabe, die die Erinnerung wachhält, die empfindsam machen muss für jede Art von Antisemitismus, Hass und Intoleranz. Denn die Würde des Menschen, eines jeden einzelnen Menschen, ist unantastbar. Besonders in unseren heutigen Zeiten müssen wir dies betonen!“

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