„Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur Licht.“ – Wort zu Ostern

Jesus Christus predigte Gewaltlosigkeit und wurde gewaltsam getötet. Nach christlichem Glauben starb er den Opfertod für die Sünden der Menschen. An Ostern feiern Christen seine Auferstehung von den Toten. Ostern sagt uns etwas darüber, was Liebe ist und dass sie am Ende triumphiert.

Egal, ob man daran glaubt, dass es einen Gott gibt oder nicht.  Es ist schon eine eigenartige Vorstellung: Der große, allmächtige Gott soll Mensch geworden sein. Er soll sich den Menschen in Jesus Christus gezeigt haben. Er soll als schwaches und hilfloses Kind geboren worden sein – in einer armseligen Krippe neben einem Ochsen und einem Esel. Er soll sich um uns Menschen gekümmert haben und kümmern – und insbesondere um Schwache und Ausgegrenzte. Und dann soll der allmächtige und ewige Gott auch noch gedemütigt, erniedrigt und scheinbar ohnmächtig am Kreuz gestorben sein – und das auch noch für unsere Sünden und unsere Schuld. Und dann soll er auch noch am dritten Tage von den Toten auferstanden sein.

Der an Silvester verstorbene Papst Benedikt XVI. stellte dementsprechend einst in seiner Freiburger „Entweltlichungs-Rede“ fest: „Der christliche Glaube ist für den Menschen allezeit – und nicht erst in der unsrigen – ein Skandal. (…) [D]ass der Unfassbare zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort fassbar geworden sein soll, dass der Unsterbliche am Kreuz gelitten haben und gestorben sein soll, dass uns Sterblichen Auferstehung und Ewiges Leben verheißen ist – das zu glauben ist für die Menschen allemal eine Zumutung.“

Und tatsächlich wurden die Lehre und das Wirken Jesu schon zu seinen Lebzeiten offenbar als so skandalös und Anstoß erregend empfunden, dass Jesus von den Römern schließlich ans Kreuz genagelt wurde. Das neu entstandene und unaufhaltsam wachsende Christentum galt den Römern als staatszersetzend und gefährlich, weshalb die Römer Christen gewaltsamer und tödlicher Verfolgung aussetzten. Und dennoch wurde aus einer kleinen gewaltlosen Schar von Jüngern innerhalb weniger Jahrhunderte die römische Staatsreligion und später eine Weltreligion mit heute über zwei Milliarden Anhängern.

Jesus predigte Gewaltlosigkeit. Und ohne Gegenwehr ließ er sich am Gründonnerstag festnehmen und am Karfreitag kreuzigen. Er ging gewaltlos in den gewaltsamen Tod. Nach christlichem Glauben ist er am Kreuz für unsere Sünden gestorben (vgl. Röm 6, 10). Ostern sagt uns daher etwas darüber, was Liebe ist. Der US-Bürgerrechtler und Baptistenpastor Martin Luther King (1929-1968), der wie Jesus später einem gewaltsamen Mord zum Opfer fallen sollte, sagte einst: „Gewaltlosigkeit ist absolute Hingabe an den Weg der Liebe. Liebe ist keine leere Gefühlsduselei. Sie ist die aktive Ausgießung des eigenen ganzen Wesens in das Wesen eines anderen.“ Das bedeutet, dass Liebe nach christlichem Verständnis nicht nur ein Gefühl, sondern eine aktive Willensentscheidung dafür ist, das Wohl des anderen zu wollen.

Ostern zeigt uns zudem, dass am Ende nicht das Böse und Gewalt triumphieren, sondern sich letztendlich Wahrheit, Liebe und Gewaltlosigkeit durchsetzen. Und das demonstrierte auch Martin Luther King mit seinem friedlichen und letztlich erfolgreichen Kampf für Gleichberechtigung, der sein dauerndes Vermächtnis bleibt: „Ich glaube, dass die unbewaffnete Wahrheit und die bedingungslose Liebe das letzte Wort in der Realität haben werden. Deshalb ist das Recht, das vorübergehend besiegt ist, stärker als das triumphierende Böse.“ Denn: „Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur Licht. Hass kann Hass nicht vertreiben, das kann nur die Liebe.

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