Seit gestern sind die kommunalen Testzentren in Betrieb. Unterstützt von DRK und Soldaten des Fallschirmjägerregiments 26 (Zweibrücken) konnten in jeder Gemeinde eigene Testzentren aufgebaut werden, die bereits am ersten Tag regen Zuspruch fanden und erste Corona-Fälle aufdeckten.
Es ist 7:30 Uhr als Landrat Udo Recktenwald die 24 Bundeswehrsoldaten und 6 Mitarbeiter*innen des DRK im Gesundheitsamt in St. Wendel begrüßt. Trotz der frühen Uhrzeit ist von Müdigkeit keine Spur, denn es wird ernst. Immerhin sollen die Anwesenden in wenigen Stunden erste eigene Testungen durchführen. Und nach einer kurzen Abfrage wird klar: Selbst durchgeführt hat einen solchen Test noch keiner der Anwesenden.
Doch der Leiter des Krisenstabs, Dirk Schäfer ist zuversichtlich. Schließlich hat man für die Ausstattung der Testzentren extra relativ einfache Tests besorgt. Nicht etwa, weil man den Soldaten und DRK-Mitarbeiter*innen nicht mehr zutraut, sondern auch, da diese etwas angenehmer durchzuführen sind und somit die Bereitschaft in der Bevölkerung sich testen zu lassen höher sein könnte.
Doch bevor es zu den ersten realen Test kommt, müssen die zukünftigen Testzentrums-Mitarbeiter geschult werden. Nicht nur in der Durchführung des Tests, sondern vor allem auch in den Abläufen vor Ort, in Sachen eigener Sicherheit und im Umgang mit positiven Tests. Hierbei konnten dann auch erste Ängste abgebaut werden, denn auch wenn sich die Soldaten des Fallschirmjägerregiments 26 sehr freuen, dass sie einen guten und wichtigen Betrag zur Gesellschaft leisten können, so waren doch auch einige Ängste dabei, wie Oberstleutnant Alexander Fans schildert. Schließlich ist das Testen von der normalen Arbeit eines Fallschirmjägers doch sehr weit weg und demnach gab es schon auch Befürchtungen, dass man zum Beispiel das Test-Stäbchen zu weit in die Nase schieben könnte oder sonst irgendwie jemanden verletzt.
Einige Stunden später konnte man sich dann selbst davon überzeugen, ob die Schulung der Mitarbeiter denn erfolgreich war. Pünktlich um 13 Uhr öffneten die kommunalen Testzentren in Oberkirchen, Gronig, Walhausen, Braunshausen, Marpingen, Eisweiler und Bergweiler ihre Tore. Und pünktlich zu Beginn standen auch schon die ersten Besucher zum Test an. Ob einfach nur aus Interesse und Sicherheitsgefühl oder wie mehrfach als Testgrund erwähnt wurde, um sicher auf einen Geburtstag gehen zu können, die kostenlosen Tests wurden gut angenommen.
Vermutlich auch auf Grund der Einfachheit der Testung. Man kann einfach hingehen, legt seinen Ausweis, Führerschein oder ein sonstiges Ausweisdokument vor und erhält dann eine Nummer und einen Laufzettel. Mit diesem Laufzettel geht man dann zur Testung. Dort wird mit Hilfe eines Teststäbchens im linken und rechten Nasenloch eine Probe genommen, diese wird in die Indikatorflüssigkeit gegeben, die dann auf den eigentlichen Test aufgeräufelt wird. Anschließend gibt man noch seine Telefonnummer an und dann heißt es Warten. 15 Minuten benötigt der Test, bis er ein Ergebnis anzeigt. Eine Zeit, in der man dann schnell auch etwas nervös werden kann. Doch glücklicherweise waren die meisten der 211 Tests, die am ersten Tag durchgeführt wurden negativ, sodass die Personen eine Bescheinigung ausgestellt bekamen.
Einzig in der Gemeinde Nonnweiler gab es bereits 20 Minuten nach Start 3 positive Fälle, die alle aus einem Haushalt kamen. Hier wurden sofort an Ort und Stelle PCR-Abstriche vorgenommen um das Ergebnis zu überprüfen. Die betroffenen Personen müssen sich anschließend in Quarantäne begeben, bis das Laborergebnis dieses Tests eintrifft. Später wurde auch noch ein weiterer positiver Fall in Nonnweiler entdeckt.
Für Landrat Udo Recktenwald zeigt dies bereits gleich zu Beginn, dass sich die Testzentren auszahlen. So können schnell Fälle entdeckt werden und vielleicht auch die Dunkelziffern weiter minimiert werden. Deshalb wurde auch extra dafür gesorgt, dass die Benutzung der kommunalen Testzentren für jeden möglich ist. „Man kann sich testen lassen, wo man will. Das ist nicht an die Heimatgemeinde gebunden und es ist mir lieber, es lässt sich jemand einmal mehr testen“, sagt der Landrat und greift damit auch auf, dass ein kostenloser Test auch mehrmals in der Woche möglich ist.
Damit dies auch für die Bürgerinnen und Bürger machbar ist, wird in den kommenden Tagen geschaut, wie die Zentren angenommen werden, wann die meisten Menschen kommen, ob es Beschwerden wegen der Öffnungszeiten gibt und ob man vielleicht sogar in jeder Gemeinde am Samstag zusätzlich testen kann. Alles Entscheidungen, die nun nach und nach getroffen werden müssen.
Von der Angst der Soldaten ist bereits kurz nach Beginn des Testzentrums nichts mehr zu spüren. Sorgfältig und behutsam führen sie ihre Aufgaben durch und nehmen mit Humor und Freundlichkeit sogar den Getesteten noch ein wenig ihrer Aufregung.
Die kommunalen Testzentren sind am wochentags von 8 bis 11 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung ist vorerst nicht notwendig. Für einen kostenlosen Test sind der Personalausweis, Reisepass, Führerschein, die Versicherungskarte oder ein sonstiges Legitimationsdokument mitzubringen.
Die Standorte der kommunalen Testzentren:
- Gemeinde Freisen: Festhalle Oberkirchen
- Gemeinde Oberthal: Dorfgemeinschaftshaus Gronig
- Gemeinde Nohfelden: Köhlerhalle Walhausen
- Gemeinde Nonnweiler: Bürgerhaus Braunshausen
- Gemeinde Marpingen: Turnhalle Grundschule
- Gemeinde Namborn: Liebenburghalle Eisweiler
- Gemeinde Tholey: Montag Dorfgemeinschaftshaus Bergweiler, Dienstag Haus am Mühlenpfad Neipel (Bohnental), Mittwoch DRK-Heim Theley, Donnerstag Vereinsraum im ehemaligen Schwersternhaus Hasborn-Dautweiler und Freitag im Freizeithaus Tholey.
Kreisstadt St. Wendel: Landestestzentrum Bosenbach, geöffnet ab Donnerstag, 11. März, 11.30 bis 21.30 Uhr; www.saarland.de/schnelltests
Des Weiteren können auch in Apotheken und Arztpraxen kostenlose Tests gemacht werden.