Die Aushängeschilder des St. Wendeler Fußballs: SV Rot-Weiß Hasborn und VfL Primstal im Vergleich

Der Landkreis St. Wendel ist aus fußballerischer Sicht gut aufgestellt. Mit dem SV Rot-Weiß Hasborn und dem VfL Primstal sind gleich zwei Mannschaften in der Saarlandliga vertreten. Sie sind die Aushängeschilder des St. Wendeler Fußballs. Sie profitieren von derselben Jugendarbeit, der JFG Schaumberg Prims, haben beide viele treue Anhänger.  

Aber wer macht eigentlich das Rennen?

Schaut man sich die letzten Spieltage an, ist das ganz klar Hasborn. Ein Unentschieden, zwei Siege, eine überraschende Niederlage. Primstal hängt da ein wenig hinterher. Zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Aber das dürfte nicht unerwartet sein, denn Primstals klares Ziel für diese Saison ist der Klassenerhalt. Die Mannschaft sei stark verjüngt und von der Quantität nicht optimal aufgestellt. Man sei froh, wenn die durchfahrene Situation der ersten Spieltage überwunden und im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Saison früh die Klasse gehalten werden könne, erklärt Andreas Caryot, Trainer des VfL Primstals.



Hasborn möchte an die Leistung der letzten Saison anknüpfen und oben in der Tabelle mitspielen. Als Wiederaufsteiger Platz 5 zu erreichen, sei eine ordentliche Leistung gewesen. Wie es weiter gegangen wäre, wenn die Saison hätte zu Ende gespielt werden können, sei zwar reine Spekulation, aber auf jeden Fall eine gute Orientierung. Bis zur Winterpause sei das Hauptziel einen guten Trainingszustand und Stabilität zu erreichen und die jüngeren Spieler an die Etablierten heranzuführen, um in der Rückrunde vorne mitreden zu können. Obwohl das auch sehr davon abhänge, wie sich die Verletztenlage der Mannschaft entwickelt, gibt Hasborns Trainer Pascal Bach zu bedenken.

Beide Mannschaften stellten sich aufgrund der Corona-Pandemie, wie viele andere, die Frage: Wann und vor allem wie geht es wieder los? Lange stand die Antwort auf diese Frage in den Sternen. Und gerade, wer selbst Sportler ist, weiß: Ohne Ziel vor Augen zu trainieren ist schwierig.
Den Spielern der Saarlandligisten wurde die Lockdown-Phase als Pause gegönnt. Schließlich sei man noch im Amateurbereich und die Situation sei so schon belastend genug gewesen, erklärt Caryot.
Nach ersten Maßnahmen-Lockerungen stand Hasborn schnell wieder auf dem Platz, aber eher, um den Jungs die Möglichkeit zu geben, aus dem Haus zu kommen und ein bisschen zu kicken. Der Trainingseffekt hielt sich dabei nach eigenen Angaben in Grenzen. Im Sommer kam dann die lang ersehnte Nachricht: Im September geht es wieder los. Der Ball rollt wieder.

Neue Saison – Alte Bekannte

Hasborn und Primstal, die Konkurrenten aus dem Landkreis St. Wendel treten auch diese Saison wieder gegeneinander an. Das letzte Lokalderby fand in der vergangenen Saison am 13. Oktober 2019 im Allerswaldstadion in Primstal statt. Die Heimmannschaft konnte es mit einem 2:0 für sich entscheiden. Und wenn man die Bilanz der letzten Jahre Saarlandliga betrachtet, erkennt man auch sofort: Primstal ist Derby-König. Nach zehn von elf Spielen konnten sie seit der Saison 2013/14 jubeln. Nur ein einziges Mal hatte der SV Hasborn Grund zum Feiern. Hasborn hat also noch eine bzw. einige Rechnungen offen. Abgesehen davon ist eine Begegnung der Kreisrivalen nicht nur ein ganz normales Pflichtspiel. Es ist etwas Besonderes, da sind die Trainer der Teams einer Meinung. Viele der Spieler kennen sich, haben jahrelang zusammen gekickt. Da ist beim Einen oder Anderen die sportliche Motivation etwas größer. Das Verhältnis sei aber gut und es handele sich um freundschaftliche Rivalität. Letztendlich ginge es am Ende auch nur um drei Punkte, beschreiben die Trainer die Verhältnisse diplomatisch.

Für die Fans sieht das aber wahrscheinlich anders aus. Ein Derby hat viel mit Tradition zu tun. Anhänger der Siegermannschaft werden sich bis zum nächsten Duell damit brüsten dürfen. Das Stadion ist prall gefüllt, seit Generationen verankerte dörfliche Rivalitäten werden auf dem Fußballplatz wieder wach. Mit Bier in der einen und Rostwurst in der anderen Hand wird das Spiel verfolgt: „Schiri! Der hat schon Gelb!“.  –  So stellt man es sich vor.

Wie es dann auf und neben dem Platz wirklich aussieht, muss man sich am besten selbst anschauen. Die Aussagen der Trainer lassen da Raum für Interpretationen. „Häufig ist die Rivalität bei den Zuschauern und Fans größer als bei den Spielern“, kommentiert Bach. Vielleicht ist das ein Generationenthema. Ältere Generationen sehen womöglich in einem solchen Spiel noch einen Kampf um Ruhm und Ehre des Dorfes. „Die Derbys heute sind nicht mehr das, was sie mal waren. Früher sind sich ja die Köpfe eingeschlagen worden“, so Caryot. Das hat man nun schon länger nicht mehr gesehen, aber wer weiß, vielleicht hält den einen oder anderen nur das Älterwerden davon ab.

Wer das erste Lokalderby der aktuellen Saison für sich entscheiden wird, zeigt sich Samstag, den 07.11.2020, um 17 Uhr im Waldstadion in Hasborn. Mal sehen, wer sich durchsetzt. Ein Unentschieden hat es in diesem Derby schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Wir wünschen beiden Mannschaften für den weiteren Verlauf der Saison viel Erfolg.

Foto:Simone Kasper
Foto:SV Hasborn

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