Alkohol oder Drogen am Steuer, Ablenkung durch Handy oder einfach unachtsames Fahren. Dies sind die Gründe für die meisten Unfälle im Straßenverkehr. Die Altersklasse der 18 bis 25 Jährigen bildet hier die Hochrisikogruppe. Jeder fünfte Verletzte oder Getötete gehört dieser Altersgruppe an. Um Aufklärung zu betreiben fand am vergangenen Mittwoch an der Dr. Walter- Bruch- Schule ein Verkehrssicherheitstag statt. Die Kreis- und Ortsverkehrswacht St. Wendel lud unter dem Motto „Aktion Junge Fahrer“ all diejenigen Schüler zum Informationstag, die bereits einen Führerschein besitzen.
Thema der diesjährigen Veranstaltung war „ Ablenkung – Verkehr ist keine Nebensache“. Bereits seit 1996 werden an der Dr. Walter- Bruch- Schule derartige Informationsveranstaltungen durchgeführt. Ehemalige Lehrkraft der Schule und Mitglied der Verkehrswacht Herr Fess erklärte: „Die Statistik besagt, dass die Unfalltoten aus dem technisch gewerblichen Bereich kommen. Die Unfallrate unter dieser Gruppe ist am höchsten.“ Dies führte Fess unter anderem darauf zurück, dass gerade Auszubildende in den Bereichen Technik und Kfz sich oftmals vermeintlich gut auskennen. Ebenso sagte der ehrenamtlich in der Verkehrswacht tätige Fess, dass die Autos mittlerweile zwar sicherer sind, aber auch mehr PS „unter der Haube“ hätten, was zu risikobereitem Fahrstil verführe. Ebendiese Risikobereitschaft im Straßenverkehr sprach auch Polizeioberkommissar Ernesto Hoffmann an: „Die Mehrzahl dieser Altersgruppe fährt zwar Kleinwagen. Aber da gerade im technischen Bereich eben auch das Interesse an Autos sehr groß ist, zählen diese jungen Fahrer zur Hochrisikogruppe.“
Um beim Infotag eindrücklich auf die Gefahren aufmerksam zu machen, hatten die Schüler die Möglichkeit, an verschiedenen Fahrsimulatoren ihre Reaktionsgeschwindigkeit und Aufmerksamkeit zu testen. Ebenso konnte in einem Parcours mit einer Promillebrille eindrucksvoll verständlich gemacht werden, wie der Konsum von Alkohol sich auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt. Die jungen Fahrer konnten an mehreren Stationen erleben, wie schnell durch Ablenkung schwere Unfälle passieren können. „Diese Altersgruppe zeigt sich sehr interessiert. Die meisten sind Auszubildende zum KFZ Mechaniker.“, so Hoffmann. Natürlich würde auch Quatsch an den Simulatoren gemacht, erklärte er weiter. Einige würden es als Computerspiel ansehen, aber es gäbe auch viele Situationen während der Simulationsfahrt, bei denen die Schüler „Aha“- Momente hätten, die sie in der Realität bereits so erlebt haben. Oberkommissar Hoffmann sieht in der Wirksamkeit der Simulatoren eine weitaus größere Chance, den jungen Fahrern und Fahrerinnen das Thema Fahrsicherheit zu vermitteln. Allein mit theoretischem Aufklärungsunterricht erreiche man die Aufmerksamkeit für dieses Thema nicht.
Bereits seit 2003 existiert die Gemeinschaftsinitiative „Verkehrssicherheit- jetzt!“. Dieses Programm besteht aus drei Bausteinen. Polizisten besuchen zunächst die Schüler der Klassenstufe 12 in ihren Klassen, um Ursachen für unfallträchtigen Fahrstil deutlich zu machen. Im zweiten Schritt findet dann ein Verkehrssicherheitstag auf dem ADAC Übungsgelände in Dudweiler für die Teilnehmer statt. In diesem Praxisteil sollen die Teilnehmer ihre Einschätzung des eigenen Fahrstils in bestimmten Situationen erlernen, kritische Situationen erkennen lernen, sowie vorrausschauend solche Situationen zu vermeiden. Der dritte und letzte Teil dieses Programms besteht aus sogenannten Feedbackfahrten. Nach dem Fahrsicherheitstraining im zweiten Teil, wird hier im realen Straßenverkehr eine Fahrt mit Fahrlehern und Mitschülern durchgeführt. Nach den ca. 45 minütigen Fahrten sollen der Fahrer sowie der Fahrlehrer und auch die Mitfahrer Rückmeldung geben. Hier kann auch der Fahrlehrer Tipps geben, um eventuelle Veränderungen, die nach Bestehen der Führerscheinprüfung entstanden sind, zu korrigieren.
Im Jahr 2015 ist die Rate der tödlichen Unfälle im Saarland leicht gestiegen. Initiativen wie der Verkehrssicherheitstag sollen dazu beitragen, diese Rate zu reduzieren. Die Schüler der Dr. Walter- Bruch – Schule in St. Wendel zeigten reges Interesse und so bleibt zu wünschen, dass an diesem Tag Erlerntes zu mehr Sicherheit beiträgt.