„Christlich digitale Union“ – Der etwas andere Neujahrsempfang der CDU im Kreis

Foto: CDU Kreisverband St. Wendel

„Ich hab schon ganz schlecht geträumt, weil ich befürchtete, dass die Technik nicht läuft“, erzählt Dennis Meisberger. Doch die Technik lief. Und so konnten ohne Probleme über 100 Gäste am Neujahrsempfang des CDU Kreisverbands St.Wendel teilnehmen. Jung und Alt versammelte sich am Sonntagmittag in Hemd und Jogginghose vorm Computerbildschirm. Damit bewies man: „das man digital kann“, wie es der Kreisvorsitzende Andreas Veit ausdrückte. 

Wenn man sich das vergangene CDU-Wochenende betrachtet, scheint er damit sogar recht zu haben. Am Freitag verabschiedete man Annegret Kramp-Karrenbauer als Parteichefin, am Samstag siegte Armin Laschet in der Stichwahl gegen Friedrich Merz. Alles rein digital und vom heimischen Küchentisch aus. Genau wie der Neujahrsempfang. Während andere Ihren Empfang zum neuen Jahr schlichtweg cancelten, digitalisierte die CDU ihn einfach. 

Wo es im vergangen Jahr mit dem CDU/CSU Bundestagsfraktionsvorsitzenden Ralf Brinkhaus als Gastredner noch um die Bedeutung der Buchstaben „CD und U“ als Werte der Partei ging, stand das D in diesem Jahr also für Digitalisierung. Und für das C lud man sich Helge Braun ein. Nicht für das Christliche – auch beim Kreis-Neujahrsempfang 2021 stand Corona ganz selbstverständlich an erster Stelle. Helge Braun berichtete dabei über die vielen Erfolge, die man im Laufe der Pandemie bereits verzeichnen konnte. Dazu verglich er Corona mit der Spanischen Pest vor 100 Jahren. Denn im Gegensatz zu damals wusste man 2020 bereits sehr früh, woran die Menschen erkrankten, entwickelte in enormer Geschwindigkeit einen Test um die Viren im Körper nachzuweisen und hat nun sogar innerhalb von 10 Monaten bereits einen Impfstoff. All dies sind für Helge Braun Entwicklungen, die ihn positiv stimmen. Doch trotzdem müssen die Menschen noch weiter geduldig bleiben. Denn momentan steigen die Ansteckungen weiter enorm und die Mutation des Virus, die mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich ansteckender als die Normalvariante sei, bereitet Sorgen. Deshalb sprach er sich auch für eine Verschärfung der Corona-bedingten Einschränkungen aus. Wie diese genau aussehen, bleibt eine spannende Frage, mit der er sich im Anschluss an den Neujahrsempfang in einer vorbereitenden Besprechung zur Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag beschäftigte. Für ihn steht jedoch konsequentes Homeoffice und eine verringerte Nutzung des ÖPNV ganz vorne. 



Doch Helge Braun sprach nicht nur über Corona. Auch die Themen Klimawandel und Digitalisierung striff er in seiner Ansprache. Hierbei sei es ihm ganz wichtig, dass man auf die Wissenschaft baut und ihr vertraut, so wie man es nun auch in der Corona-Pandemie konnte. 

Im Anschluss an seinen Bericht aus Berlin konnten die Gäste ihm noch einige Fragen stellen, die er auch in aller Seelenruhe beantwortete. Dabei ging es neben konkreten Fragen zu Corona-Entscheidungen zum Beispiel um die Frage, warum Lehrer noch nicht mit Geräten ausgestattet sind, obwohl hierzu Gelder bereitgestellt wurden oder wie man mit Fakenews umgehen sollte. Besonders blühte Helge Braun bei der Frage nach der  Funktionsfähigkeit der Corona-Warn-App auf, hier hielt er ein langes Plädoyer dafür, warum die App absolut sinnvoll sei und wie sicher die Daten hierbei behandelt werden. Für die Fragen der Teilnehmer nahm er sich lange Zeit, beantwortete sie gelassen und konstruktiv und dass, obwohl er zur Anschlusskonferenz musste. Für Nadine Schön war diese Art des Austauschs mit der Bundesebene eine wichtige Erfahrung, die man gerne häufiger in solch digitaler Form wiederholen könne. 

Doch da fehlte noch was bei der CDU. Die Union?! Gemeinschaft obwohl jeder zuhause sitzt? Schwierig. Auch wenn Landrat Udo Recktenwald vor Beginn der Veranstaltung zu Witzen aufgefordert wurde und doch einige zum stummen Mitsingen der Nationalhymne zuhause aufstanden – so richtig „gemeinsam“ war es dann doch nicht. Trotzdem prostete man sich mit dem obligatorischen Urpils zu und freut sich schon auf das nächste Jahr, wenn es beim Neujahrsempfang wieder Brezeln gibt und sich die JU um die Kinderbetreuung, statt um die Technik kümmern darf.

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