Revolution und Trugschluss

ChatGPT: Ein Kurzüberblick – Kolumne von Julian Schneider

Seit Ende letzten Jahres scheint die Welt in der Mensch-Maschine-Kommunikation eine andere zu sein. Der Grund dafür ist das Programm Chat Generative Pre-trained Transformer, eine Künstliche Intelligenz (KI) des US amerikanischen Start-ups OpenAI. Besser bekannt ist das Programm unter seinem Kürzel ChatGPT. Das kalifornische Unternehmen ermöglicht mit dem KI-Tool, auf Anfragen des Nutzers zielgerichtete, neue Texte bzw. Antworten zu generieren. Die Ergebnisse von ChatGPT sind dabei beeindruckend wie beängstigend zugleich: Texte werden rasend schnell erstellt und überragen in ihrer Qualität. Dabei kann es sich beispielsweise um einen kleinen Pressebericht, einen Werbetext, ein Gedicht, ganze Reden, Moderationen oder einen wissenschaftlichen Beitrag handeln.

Der Nutzer stellt eine Anfrage an das Programm und erhält im Ergebnis einen ausgefertigten Text. Der Nutzer gibt seine Anfrage bzw. seinen Text bei ChatGPT wie in einem Chatprogramm (z. B. WhatsApp) in eine Eingabemaske ein. Gefällt die Anfrage dem Nutzer noch nicht, kann „weitergechattet“ werden. Der Unterschied zum klassischen Chat via WhatsApp ist, dass auf der anderen Seite kein Mensch, sondern eine Maschine antwortet. ChatGPT ist sozusagen der aktuelle Superheld unter den Chatbots. Für die Nutzung von ChatGPT ist auf der Plattform eine Registrierung mit einem Namen, einer Mailadresse und einer Telefonnummer notwendig. Anschließend kann das Tool gestartet werden.

Kolumnist: Julian Schneider, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land mbH
Kolumnist: Julian Schneider, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land mbH

Damit ChatGPT diese Leistungsfähigkeit erreichen konnte, wurde das Programm im Vorhinein mit unzähligen Informationen und Daten „gefüttert“. Die Rede ist hier von Millionen von Texten. Diese großen Datenmengen sorgen dafür, dass diese zielgenauen Antworten gegeben werden können.

Aufgrund der integrierten künstlichen Intelligenz lernt das Programm bei jeder Suchanfrage neu hinzu. Es wird in den vorhandenen Daten gestöbert und anschließend erstellt ein Algorithmus einen Text. ChatGPT gibt also keine schon bestehenden Texte einfach wieder, sondern verfasst völlig neue Inhalte. Die künstliche Intelligenz versucht das menschliche Nervensystem nachzuempfinden und wird dabei stetig besser. Aufgrund des maschinellen Lernens erkennt das Programm automatisch Muster innerhalb der großen Datenmenge und bietet stetig zielgenauere Antwortergebnisse.

Eine neue Version von ChatGPT mit dem Namen GPT-4 soll nicht nur die Auswertung von Texten ermöglichen, sondern auch von Bildern. Ein einfaches Beispiel: Mit einem Bild vom eigenen Kühlschrank-Inhalt kann das Programm einen Rezeptvorschlag zum Kochen mit den abgebildeten Zutaten erstellen. Diese neue Version ist kostenpflichtig. Seit Anfang 2023 hat ChatGPT mit Microsoft einen namenhafte Partner und Unterstützer an die Seite bekommen.

Die nachgewiesene Effektivität von ChatGPT hat die Möglichkeit, viele Anwendungsfälle revolutionär zu verändern und ist damit eine dienliche Informations- und Inspirationsquelle. Sich komplett auf ChatGPT zu verlassen, kann jedoch ein Trugschluss sein. Greift das Tool beispielsweise auf veraltete Daten zu, entstehen direkte Fehlerquellen.

Ein offener, kritischer und menschlicher Geist ist also weiterhin hilfreich, gerne mit Unterstützung solcher Innovationen.

Weitere interessante Artikel:

ANZEIGEN

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Blätterbarer Katalog-2024 mit 72 Seiten: