Bürgerinitiative „Wir für den Wald“ fordert eine „Waldwende, und zwar jetzt!“

Für die Bürgerinitiative „Wir für den Wald“ (BI) ist in der Frage der Waldbewirtschaftung des Stadtwaldes St. Wendel die Zeit des Umdenkens gekommen. Borkenkäferbefall hat den Waldbestand geschwächt. Große Flächen an Nadelholzmonokulturen wurden daraufhin gerodet. Fraglich ist, ob und wann diese Flächen sich allen Aufforstungsversuchen zum Trotz wieder bewalden. So fehlt diesen Flächen jeder Schutz vor Sonne und Austrocknung. Die seit drei Jahren anhaltende Dürre setzt dem Wald zu. Die Folgen des Klimawandels sind bei uns und damit im Wald angekommen. 



Aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist laut der Bürgerinitiative (BI) ein Nullwachstum des Waldes zu befürchten. Nach Meinung der BI führt diese Tatsache zum Ende der derzeitigen forstwirtschaftlichen Praxis.  Diese lichte die Wälder zu sehr auf, stelle Buchen frei, sodass sie von Sonnenbrand und Kalamitäten bedroht sind. Das feuchtkühle Waldinnenklima geht verloren. Da ohnehin schon jede Durchforstungs- oder Erntemaßnahme eine Destabilisierung des Waldes darstellt, ist nun ein Umdenken für die BI unausweichlich. Für ein „Weiter so“ fehle jede Grundlage, so die BI. Angesichts der anstehenden Entscheidung über den Forstwirtschaftsplan 2021 fordert die BI den Stadtrat St. Wendel zu einer Waldwende auf. Konkret ist die Erntemenge auf ein Minimum zu reduzieren und auf schonendere Ernteweisen umzustellen. 

Die BI sieht daher den Zeitpunkt gekommen, auf das Waldkonzept des Lübecker Stadtwaldes umzustellen. Eine Informationsveranstaltung hierzu mit dem Referenten Martin Levin ist coronabedingt auf das nächste Frühjahr verschoben. Im Lübecker Modell kann die Kraft der Natur ihr volles Potenzial entfalten, da möglichst wenig in den Wald eingegriffen wird. Das Resultat ist ein feucht-kühler, klimaresistenter Struktur- und Artenreicher Wald mit einem hohen Grad an Biodiversität. Der Wert eines solchen Trinkwasserspeichers und Klimaregulators für die Gesellschaft ist in Geld nicht zu bemessen. In Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen ist es nach Meinung der BI nun an der Zeit, die Waldwende einzuläuten.

Im Lübecker Modell wird Qualitätsholz produziert. Da die Bäume älter werden und länger wachsen dürfen und damit mehr CO² speichern, kann die Stadt St. Wendel sich am Zertifikate-Handel beteiligen. Dies wäre ein finanziell lukratives Geschäft und würde das Null-Emissionen-Konzept der Stadt weiter ausbauen. 



Die BI weist neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten auf die soziale Bedeutung des Waldes für die Bevölkerung hin. In Zeiten der Coronakrise blieb vielen einzig der Wald als Rückzugsort und Ort der Begegnung. Der Stadtrat sollte die Wohlfahrtswirkung des Stadtwaldes für die Allgemeinheit im Blick haben und diese soziale Funktion des Waldes nicht der (forst-)wirtschaftlichen Nutzung unterordnen. „Die Bürger wollen keinen geschundenen und geschröpften Wirtschaftswald, sondern einen Bürgerwald, den sie gerne zur Erholung aufsuchen.“ so die Bürgerinitiative. Die BI hat eine Petition an den Stadtrat St. Wendel initiiert, die unter folgendem Kurzlink eingesehen werden kann: openpetition.de/!wirfuerdenwald

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