Im Landkreis St. Wendel wurden im vergangenen Jahr insgesamt 204 neue Wohnungen errichtet, davon 128 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Dies stellt einen Anstieg um 42 Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr dar. Die Bauherren investierten insgesamt etwa 48,9 Millionen Euro in den Wohnungsbau im Kreis St. Wendel. Diese Informationen wurden von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt veröffentlicht und beruhen auf aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Die Bezirksvorsitzende der IG BAU, Ute Langenbahn, warnt jedoch vor einem möglichen Abwärtstrend im laufenden Jahr. Bauvorhaben werden zunehmend auf Eis gelegt, da hohe Baukosten auf hohe Zinsen und staatliche Auflagen und Vorschriften stoßen. Dies führt zu einer toxischen Mischung für den Wohnungsbau. Die Kaufpreise für Neubauten sind bereits stark angestiegen und vor allem bei neuen Wohnungen sind die Mieten enorm gestiegen.
Entscheidend sei nun, welche Art von Wohnungen gebaut werde. Laut Ute Langenbahn, Vorsitzende der IG BAU Saar-Trier, müssten die Wohnungen für die Menschen bezahlbar sein. Es sei wichtig, vor allem bezahlbaren Wohnraum und Sozialwohnungen zu schaffen.
Es wird nun ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen gefordert. Langenbahn appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für eine deutliche Erhöhung der Fördergelder einzusetzen. Auch das Saarland müsse mehr tun.
„Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat – müssen Bund und Länder – bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen“, sagt Ute Langenbahn. Diese Angaben basieren auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die von der IG BAU beim Pestel-Institut in Hannover und beim Bauforschungsinstitut ARGE in Kiel in Auftrag gegeben wurden.
Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt. „Nur dann kann es noch klappen, bundesweit 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen“, so die IG BAU-Bezirkschefin. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen dringend erforderlich. Davon profitiere schließlich auch der Kreis St. Wendel. Außerdem drängt die IG BAU auf ein „schlankeres Baugesetzbuch“: „Es geht um das Durchforsten von Gesetzen, Verordnungen und Normen, auf das die Branche seit Jahren wartet. Das muss jetzt passieren – und nicht irgendwann im nächsten Jahr“, fordert Langenbahn.