BI „Wir für den Wald“ übergibt Petition an Bürgermeister Klär

St. Wendels Bürgermeister Peter (vordere Reihe: Vierter v.l.) nimmt gemeinsam mit Mitarbeitern des St. Wendler Amtes für Umwelt, Grünflächen, Forst und Nachhaltigkeit die Petition von Vertretern der Bürgerinitiative „Wir für den Wald“ an den Leitersweiler Buchen entgegen. Fotograf: Kreisstadt St. Wendel / Josef Bonenberger

Eine Petition für naturnahe Waldbewirtschaftung in St. Wendel nahm St. Wendels Bürgermeister Peter Klär jetzt während eines Treffens mit Vertretern der Bürgerinitiative „Wir für den Wald“ an den Leitersweiler Buchen in Empfang. 3.096 Unterschriften hatte die Initiative seit 2019 über das Internet-Portal openpetition.de und über Unterschriftenlisten vor Ort gesammelt.

„Wir bereits während eines kurzen Gedankenaustausch im Vorfeld besprochen, teilen wir die gemeinsame Sorge um unsere Wälder vor dem Hintergrund des weltweiten Klimawandels“, sagte Klär, als er die Unterschriftenliste in Empfang nahm und den Vertretern der Initiative im Gegenzug die Waldbewirtschaftungsrichtlinie der Kreisstadt überreichte. „Deshalb haben wir uns in St.  Wendel mit unseren Förstern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amtes für Umwelt, Grünflächen, Forst und Nachhaltigkeit schon frühzeitig auf den Weg gemacht, unserem Wald nicht nur Raum für natürliche Entwicklung zu geben, sondern ihn auch kontinuierlich in einen Mischwald umzuwandeln und so widerstandsfähiger für künftige Herausforderungen zu machen. Dass wir hier auf einem guten Weg sind, zeigt sich auch daran, der St. Wendeler Forstwirtschaftsplan jüngst im Stadtrat einstimmig angenommen wurde.“ Denn auch an dem Forstwirtschaftsplan werde deutlich, dass der Wald als Lebens- und Erlebnisraum nicht nur für die Menschen, sondern auch für zahlreiche Tier-  und Pflanzenarten von großer Bedeutung ist. „Entsprechend wollen wir unsere Wälder auch behandeln – pfleglich und nachhaltig“, betonte Klär. Ziel sei es, dass der bestehende Wald durch die Forstwirtschaft so nachhaltig genutzt werde, dass die vielfältigen Funktionen des Forstes auf Dauer für alle erhalten bleiben.

Jürgen Mennig (Saar-Forst) sagte: „Mit rund 300 Hektar an Waldflächen, welche entweder komplett aus der Bewirtschaftung genommen sind, oder auf denen nur geringste forstliche Eingriffe stattfinden, nimmt die Stadt St. Wendel innerhalb der saarländischen Kommunen eine der Spitzenpositionen ein. Zudem wird der gesamte St. Wendeler Stadtwald nach den Prinzipien der Waldbewirtschaftungsrichtlinie des Saar-Forst Landesbetriebes sowie in Anlehnung an die Biodiversitätsstrategie des Saar-Forst Landesbetriebes behandelt. Diese Richtlinien gelten im bundesweiten Vergleich als sehr weitgehend und fortschrittlich. Die bereits Jahrzehnte andauernde, außerordentlich gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt St.Wendel und dem Saarforst, zeigt als Ergebnis bürgernahe Reviere mit sehr hohen Bewirtschaftungsstandards über alle Waldbesitzer hinweg.“

Hintergrund

Der Stadtwald St. Wendel wird seit rund 30 Jahren nach den Prinzipien einer naturnahen Waldwirtschaft bewirtschaftet. Leitlinie hierbei ist die Waldbewirtschaftungsrichtlinie des Saar-Forst Landesbetriebes. Diese wird jeweils den sich verändernden Bedingungen für die Wälder und den neuesten Erkenntnissen nach entsprechend angepasst. Die Umsetzung im St.  Wendeler Stadtwald erfolgt unter Berücksichtigung der spezifischen standörtlichen Gegebenheiten in den Flächen. Naturnahe und nachhaltige Waldwirtschaft bedeutet, dass ökologische Ziele und die Erholungsfunktion bei der Bewirtschaftung des Waldes im Vordergrund stehen. Dies wird in regelmäßigen Abständen durch unabhängige Gutachter überprüft. Entsprechend ist der St. Wendeler Stadtwald seit 2003 nach FSC und seit 2005 nach PEFC zertifiziert.

Ziel ist ein überwiegend von Buchenmischwäldern geprägter Dauerwald. Die Maxime dabei ist, die in den Wäldern ablaufenden natürlichen Prozesse so weit wie möglich zuzulassen und zur Zielerreichung zu nutzen. Waldwirtschaftliche Eingriffe werden auf negative Einflüsse in Bezug auf die Walddynamik ausgewertet und die Intensität der Bewirtschaftung so ausgerichtet, dass ausreichend Raum für die natürliche Entwicklung vorhanden ist. Im Zweifel treten wirtschaftliche Ziele der Waldbewirtschaftung zurück, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu erhöhen. Wirtschaftsziel ist die einzelbaumorientierte Produktion von wertvollem Starkholz. Der jährliche planmäßige Holzeinschlag im Stadtwald St.  Wendel liegt bei lediglich der Hälfte des Zuwachses.  Dadurch erfolgt eine kontinuierliche Steigerung des Baumbestandes.

Der Stadtforst und Staatsforst werden zudem kontinuierlich in einen Mischwald umgewandelt. Im Stadtwald hatte die Fichte vor 30 Jahren noch einen Anteil von 30-35 Prozent. Heute sind es oft weniger als 20 Prozent. Dabei wurde die Fichte durch klimaresistentere Arten ersetzt – vor allem Buchen, Kirschen, Bergahorn, Esskastanien und Douglasien. Die Stadt investiert jedes Jahr in neue Kulturen. Schon seit Jahren wird im Forst außerdem auf den Einsatz von Chemie verzichtet.

Bei der Entwicklung des Waldes wird vorrangig auf Naturverjüngung gesetzt, mit dem Ziel einer baumartenreichen Naturverjüngung mit großem genetischem Spektrum. Notwendige Pflanzungen, um stabile und möglichst klimaresistente Mischbestände anzulegen erfolgen mit heimischen und standortgerechten Baumarten unter Berücksichtigung der PEFC und FSC Vorgaben.

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