Die „Ladies aus Lviv“, ein Quintett von Sängerinnen des ukrainischen Staatsorchesters aus Lviv, geben seit 2016 Benefizkonzerte, um Geld für ihre Heimat, Kinderheime und Kinderkliniken zu sammeln. In diesem Jahr finden erstmals drei Konzerte im Landkreis Sankt Wendel statt (wir berichteten). Zwei davon liegen bereits hinter den Sängerinnen, die gestern von Landrat Udo Recktenwald im historischen Sitzungsaal des Landratsamtes offiziell empfangen wurden. Heute Abend besteht um 19:00 Uhr in der Pfarrkirche in Marpingen die letzte Chance die fünf jungen Sängerinnen live zu erleben – ein außergewöhnliches Konzert für den guten Zweck!
Organisiert wurden die Benefizkonzerte vom Förderverein „Hilfe für die Ukraine Weißenburg“, mit dem der ehemalige Vorsitzende des Marpinger Singkreises, Reinhard Geßner, in Kontakt steht. Gestern, den 20. Juni um 16 Uhr, wurden die Sängerinnen aus dem ukrainischen Lemberg im historischen Sitzungssaal des Landratsamtes St. Wendel vom Landrat Udo Recktenwald empfangen.
Recktenwald, der auch als Schirmherr der Konzertreise agierte, hieß die Sängerinnen willkommen und betonte das durchweg positive Feedback der Besucher:innen des ersten Konzerts am Montagabend in der Abteikirche Tholey und freute sich gleichzeitig auf den bevorstehenden gestrigen Auftritt in der evangelischen Kirche St. Wendel. Der Landrat bedankte sich bei Reinhard Geßner für dessen Engagement in der Organisation der Konzerte. Das Quintett der „Ladies aus Lviv“ entstand im Jahr 2016, als sich drei Sängerinnen des renommierten Staatschores TREMBITA aus Lemberg/Ukraine zusammenschlossen. Sie traten zunächst als „Ladies Trio“ auf und engagierten sich in ukrainischen und deutschen Hilfsorganisationen, darunter auch der Förderverein „Hilfe für die Ukraine Weißenburg“, der vor mehr als 30 Jahren gegründet wurde und seither mit dem Marpinger Singkreis in Kontakt steht. Dieser organisierte bereits 1990 Konzertreisen, welche die ukrainischen Sänger:innen erstmals ins westliche Ausland führten und aus denen eine enge Bindung zwischen dem Singkreis und der Ukraine entstanden ist.
Im Jahr 2022 wurde das Trio zu einem Quintett erweitert. Seit Beginn des Krieges geben die fünf Sängerinnen Konzerte in Polen, Weißenburg/Altmühltal und Umgebung, um dringend benötigte Hilfsgüter für Kinderheime, Kinderkliniken und Soldaten an der Front zu beschaffen. Der Kontakt zu dem Quintett entstand durch die langjährige Freundschaft zwischen dem Marpinger Singkreis und dem Staatschor „TREMBITA“. Der Singkreis war zwischen 1990 und 2002 sieben Mal zu Gast in Marpingen und gab 21 Konzerte im Saarland. Die Konzertreisen wurden von Reinhard Geßner, dem damaligen Vorsitzenden des Marpinger Singkreises, und Melitta Heuberger, der Vorsitzenden des Weißenburger Fördervereins, organisiert. Heuberger hat auch durch Spenden und Konzerte der „Ladies“ bisher 35 Hilfstransporte durchgeführt. Vor wenigen Wochen wurde sie dafür vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ausgezeichnet. Die Einladung zu den Konzerten in Tholey, St. Wendel und Marpingen wurde vom Quintett spontan angenommen.
Mit den Auftritten der „Ladies aus Lviv“ haben die Marpinger nun die Möglichkeit alte Freundschaften aufleben zu lassen, was laut Recktenwald besonders in dieser schwierigen Zeit des Kriegen von großer Bedeutung sei. „Kultur und Kunst ist eine Sprache, die auch über Grenzen und Generationen hinaus jeder versteht, die Sprachgrenzen überwindet, die aber auch die Macht hat, Terror, Angst und Feindschaften zu überwinden,“ so Recktenwald, wobei er an die grundsätzliche Entstehung der Chöre erinnert, die ihre Anfänge im Aufstand gegen die Obrigkeit und als Motor einer Revolution finden. Musik, so der Landrat, sei die Sprache des Friedens.