Marpingen: Beim Schulwettbewerb „Jugend debattiert“ der Gemeinschaftsschule Marpingen überzeugen die Schüler mit fundiertem Wissen und Debattierkompetenz

Marpingen. Selbst nach 15 Jahren Jugend debattiert an der Gemeinschaftsschule Marpingen schleicht sich keine Müdigkeit ein. Seit 15 Jahren gelingt es Lehrerinnen und Lehrer immer wieder, die Begeisterung für die Kunst des Redens zu wecken. Und seit 15 Jahren sind regelmäßig zahlreiche Klassen dabei, wenn die Glocke ertönt und die Debatte beginnt. Diese ist nach genauen rhetorischen Regeln strukturiert und beinhaltet eine das Thema konkretisierende Eröffnung, gefolgt von einem offenem Schlagabtausch und einer Schlussrunde, die auf die Diskussion zurückblickt. Jeweils vier Debattanten treten bei diesem bundesweit durchgeführten Wettbewerb gegeneinander an, jeweils zwei, die für, und zwei, die gegen eine politisch-gesellschaftliche Position argumentieren. 

In diesem Jahr waren erneut zahlreiche Klassen der Stufen 9 bis 12 dabei. Klassenintern wurden die Besten ermittelt und in einer vorbereitenden Arbeitsgemeinschaft „Rhetoriktraining Jugend debattiert“ weiter ausgebildet. Am vergangenen Freitag, 15. Februar fand nun der Schulwettbewerb statt. Die Finalteilnehmer der Sekundarstufe II standen bereits vorher fest. Die vier Finalisten der Sekundarstufe I mussten sich in zwei Vorrunden hierfür qualifizieren. Ob Vorrunde oder Finale, das Interesse an diesem Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten ist groß. Viele Mitschülerinnen und Mitschüler ließen es sich nicht nehmen, ihren Favoriten mentale Unterstützung zukommen zu lassen, und so füllten sich die Zuschauerplätze. Für Jessika Müller, Schulkoordinatorin des Wettbewerbs, ist auch dies ein großer Erfolg. „Wir möchten nicht nur die Diskussion gesellschaftspolitischer Themen innerhalb der Schule fördern. Besonders wichtig ist uns, Einsicht in die Bedeutung sachlicher Argumentation und respektvollen Umgangs miteinander zu vermitteln.“ 

In der Schlussrunde der Sekundarstufe I traten an: Michelle Dupré und Jusuf Temiz, sie übernahmen die contra-Position, Lena Mayer und David Junk argumentierten für die Einführung eines Schulfaches, das lebenspraktisches Wissen vermitteln solle. Lena verwies auf die Möglichkeit, allen Kindern unabhängig vom Elternhaus solche Fähigkeiten zu vermitteln, zumal viele Familien heute damit überfordert seien. Das stellte Jusuf in Frage. Die Schule, vor allem auch die Lehrer, seien mit die Übernahme solcher erzieherischer Aufgaben schlichtweg überfordert. Michelle ergänzte, dass es ja in vielen Schulfächern bereits lebenspraktische Anteile gäbe. Leider seien Fächer wie Arbeitslehre in den vergangenen Jahren ausgedünnt worden. Hier gelte es, wieder anzusetzen. David Junk konterte, dass es ja gerade wegen dieser Ausdünnung eines eigenen Faches bedürfe. So ging es Schlag auf Schlag. Die lebendige und erhellende Debatte war der Jury eine besondere Würdigung wert, wenn auch angemahnt wurde, das Thema künftig zu konkretisieren. Diese Konkretisierung fiel den vier Finalisten der Sekundarstufe II leichter, hatten sie doch ein Thema zu erörtern, das aktuell die Gemüter erregt:  Soll in Deutschland ein generelles Tempolimit auf Autobahnen eingeführt werden? 130km/h seien ja in Nachbarländern Deutschlands üblich und so Deutschland auch eher ein Nachzügler. Die Freiheit des Autofahrens wurde von Rocco von Ruczicki angemahnt, von Mathias Steinbrink und Lukas Paul, den Befürwortern des Tempolimits, aber sofort in Frage gestellt. Mit Freiheit habe es nichts zu tun, wenn Menschenleben in Gefahr gerieten. Daneben warfen sie den Klimaschutz als zweites zentrales Argument in die Debattenschale. Doch Yosha Sohn ließ das nicht gelten: Umfassend vorbereitet überzeugte er mit Zahlen und Fakten: Die Einsparung an CO2-Emissionen durch ein Tempolimit sei schlichtweg zu vernachlässigen. 

Auch hier würdigte der Applaus der Zuschauer die lebendige und kompetente Auseinandersetzung. Für die Jury waren beide Debatten eine wahre Herausforderung. Neben der Sachkenntnis sind im Wettbewerb Gesprächsfähigkeit, sprachlicher Ausdruck und Überzeugungskraft weitere Beurteilungskriterien. Nach langer Beratung stand dann fest: Im März werden folgende Schülerinnen und Schüler die Gemeinschaftsschule Marpingen beim Regionalwettbewerb gegen das Gymnasium Wendalinum, das Geschwister-Scholl-Gymnasium Lebach und das Illtal-Gymnasium Illingen vertreten: Für die Sekundarstufe I sind es Ida Mayer (Platz 2) und Michelle Dupré (Platz 1), für die Sekundarstufe II als Zweitplatzierter Mathias Steinbrink und als Schulsieger Lukas Paul. Für sie, aber auch alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Jury gab es am Ende einen kleinen Blumengruß als Dankeschön, verbunden mit der Erwartung, dass auch in Zukunft die Rhetorikschulung in Marpingen ganz groß geschrieben wird. 

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