Eine große Dampflok rattert über die Gleise und lässt eine dicke Rauchsäule zwischen den Bäumen hervorquellen. So ist es auf der schwarz-weiß-Fotografie zu sehen, die auf einer Stellwand neben der St. Wendeler Felsenmühle angebracht ist. Das Foto zeigt, wie es früher hinter dem Gebäude ausgesehen hat. Dort verlief damals eine Bahntrasse, die St. Wendel mit Namborn, Oberthal und Tholey verband. Die Fotografie ist Teil einer Ausstellung, die St. Wendels Bürgermeister Peter Klär jetzt im Rahmen der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum des Rad- und Wanderwegs an gleicher Stelle eröffnete. Sie lässt die Gäste noch einmal in die Vergangenheit der Strecke blicken.
Im Jahr 1915 wurde die Bahntrasse, die von St. Wendel bis nach Tholey führte eröffnet und diente lange Zeit als wichtiger Verbindungsweg. Zeitweise fuhren werktags 29 Züge zwischen Basilika und Schaumberg, bis der Zugverkehr 1995 nach schrittweisem Rückgang endgültig eingestellt wurde. 2001 begannen schließlich die Arbeiten zum Umbau in einen Freizeitweg als gemeinsames Projekt der Kreisstadt St. Wendel mit dem Land sowie den Gemeinden Oberthal, Namborn und Tholey.
Fünf Jahre später wurde der Rad- und Freizeitweg dann eröffnet und so der ehemalige Verkehrsweg erneut mit Leben gefüllt. Heute fahren dort, wo früher Dampfloks über die Schienen rollten, Inline-Skater und Radfahrer. Gerade während der Sommermonate rollen, radeln und laufen zahlreiche Hobbysportler über den drei Meter breiten und 12,1 Kilometer langen Asphaltbelag.
„Anhand der Fotos wird deutlich, dass der Umbau diesen alten Verkehrsweg neu belebt hat.“, betonte Peter Klär während der Ausstellungseröffnung. Er erinnerte an den enormen Arbeitsaufwand, den die Verwaltung der Kreisstadt in das 3,7 Millionen Euro teure Projekt gesteckt hat. Das Fazit des Bürgermeisters: „Angesichts der vielen Menschen, die den Weg seitdem nutzen hat sich das eindeutig gelohnt.“
Auf einen Blick
Radweg: Gesamtlänge: 12,1 Kilometer; sechs St. Wendel, 0,3 Namborn, 4,8 Oberthal, 1,1 Tholey. 21 Brücken oder Durchlässe.
Gesamtinvestitionen: 3,7 Millionen Euro
Fahrbahn: asphaltiert, drei Meter breit.