Insgesamt waren im April im Saarland 38.016 Personen arbeitslos gemeldet, 702 weniger als im März. Die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen lag wieder auf dem Niveau von April 2020, dem Monat, in dem erste Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen gegen Corona zu erkennen waren. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen betrug wie im Vorjahresmonat 7,1 Prozent. Im März lag sie bei 7,2 Prozent.
„Trotz der dritten Welle im Pandemiegeschehen profitiert der Arbeitsmarkt von der saisonalen Frühjahrsbelebung. Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich weiterhin leicht rückläufig“, beschreibt Madeleine Seidel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, die aktuelle Situation am saarländischen Arbeitsmarkt. „Ein gutes Signal ist auch, dass die Unternehmen der Region wieder deutlich mehr offene Stellen melden, vor allem auch im Vergleich zum ersten Quartal 2020.“
Arbeitslosenquoten aller saarländischen Landkreise im Vergleich
Landkreis St. Wendel: 3,8 Prozent
Landkreis Merzig-Wadern: 4,8 Prozent
Saarpfalz-Kreis: 5,1 Prozent
Landkreis Saarlouis: 5,9 Prozent
Landkreis Neunkirchen: 7,7 Prozent
Regionalverband Saarbrücken: 10,1 Prozent
Entwicklung im Landkreis St. Wendel
Im Landkreis St. Wendel waren im April 1.845 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 43 weniger als im März. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter 28 Arbeitslose weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag mit 3,8 Prozent um 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vormonats und des Vorjahres.
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, Monat für Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt Dynamik: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung. Im April meldeten sich 144 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Das waren 19 mehr als im März und 103 weniger als im Vorjahresmonat. 180 Personen haben eine neue Arbeitsstelle angetreten und konnten ihre Arbeitslosigkeit dadurch wieder beenden. Das waren 42 mehr als im Vormonat und 89 mehr als im April des Vorjahres.
Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitslosigkeit bei allen betrachteten Personengruppen gesunken. Beim Abstand zum Vorjahr zeigten sich jedoch deutlichere Unterschiede. Im April waren 1.002 Männer und 843 Frauen arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg zum Vorjahr von 6,8 Prozent bei den Frauen. Bei den Männern hingegen gab es einen Rückgang der Arbeitslosigkeit (minus 7,6 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Jüngeren unter 25 Jahren lag im aktuellen Monat bei 90. Sie hat sich gegenüber dem Vorjahr um über vierzig Prozent erhöht. 767 von Arbeitslosigkeit Betroffene waren 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent erhöht. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen betrug im April 595. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um rund zwei Drittel.
Blick auf die Rechtskreise
In den beiden Rechtskreisen verlief die Entwicklung seit März unterschiedlich: Während die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung, die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Saarland liegt, zurückging, erhöhte sich die Zahl der Personen in der Grundsicherung, für die das Jobcenter im Landkreis St. Wendel verantwortlich ist, leicht. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren im April 984 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 54 weniger als im März und 29 weniger als vor einem Jahr (minus 2,9 Prozent). In der Grundsicherung waren 861 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen, elf mehr als im Vormonat und eine mehr als im April 2020 (plus 0,1 Prozent).
Stellenmarkt
Die Frühjahrsbelebung zeigte sich in einer höheren Stellenmeldung. Bereits in den beiden Vormonaten hatte sich die Arbeitskräftenachfrage erhöht – diese positive Entwicklung setzte sich auch im April fort. Im Landkreis St. Wendel wurden insgesamt 160 neue Stellen gemeldet, 25 mehr als im Vormonat und 117 mehr als im April 2020. Die meisten offenen Stellen wurden in der Zeitarbeit, im Handel und im freiberuflichen/wissenschaftlichen/technischen Dienstleistungsbereich gemeldet. Auch im Verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Öffentlichen Dienst und im Baugewerbe wurden zahlreiche Arbeitskräfte nachgefragt. Seit Jahresbeginn wurden 547 offene Stellen gemeldet, über ein Viertel mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Im Stellenbestand befinden sich aktuell 602 offene Stellen.
Kurzarbeit
Seit Beginn der Corona-Krise trägt das konjunkturelle Kurzarbeitergeld wesentlich dazu bei, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und negative Effekte abzumildern. Vielen Unternehmen gelingt es mit seiner Hilfe, ihre Fachkräfte zu sichern und Entlassungen zu vermeiden. Im Landkreis St. Wendel haben im April 7 Betriebe für 50 Beschäftigte neu Kurzarbeit angezeigt. Im März waren es noch 17 Anzeigen für 155 Personen. Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten jedoch nicht automatisch deren Realisierung. Daten über den Umfang der realisierten Kurzarbeit werden mit einer Wartezeit veröffentlicht. Für den Monat Oktober 2020 liegen nun die endgültigen statistischen Daten vor. So waren in diesem Monat 214 Unternehmen und 939 Menschen in Kurzarbeit. Um möglichst zeitnah Zahlenmaterial zur Verfügung stellen zu können, werden Hochrechnungen zur Inanspruchnahme der Kurzarbeit auf Basis vorläufiger Daten vorgenommen. Laut Hochrechnung haben im November 2020 275 Unternehmen für 1.473 Beschäftigte Kurz-
arbeit umgesetzt.
Ausbildungsmarkt im Saarland
„Im Vergleich zum Arbeitsmarkt gestaltet sich die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt schwieriger. Einerseits ist ein deutlicher Rückgang an gemeldeten Ausbildungsstellen zu verzeichnen. Anderseits nehmen wir eine große Verunsicherung vieler Jugendlicher in Bezug auf die anstehende Berufswahl wahr“, erläutert Madeleine Seidel. „Auch in Pandemiezeiten ist die Berufsberatung weiter für die jungen Menschen da und unterstützt individuell bei der Berufswahl und am Übergang von Schule zu Beruf.“ Direkter Kontakt zur Berufsberatung Für Beratungswünsche vergibt die Berufsberatung auch kurzfristig Termine. Ein Terminwunsch kann per E-Mail unter saarland.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder über die gebührenfreie Servicerufnummer 0800 4 5555 00 vereinbart werden. Die Beraterinnen und Berater stehen für telefonische oder Videoberatung gerne zur Verfügung.
Arbeitgeber, die freie Ausbildungsstellen melden möchten oder ihre gemeldeten Ausbildungsstellen bislang noch nicht besetzen konnten, können sich unter der gebührenfreien Servicerufnummer 0800 4 5555 20 an den gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und des Jobcenters wenden.
Ausbildungsmarkt im Landkreis St. Wendel
Im Landkreis St. Wendel wurden in den ersten sieben Monaten des Beratungsjahres 481 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 30 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (plus 6,7 Prozent). Gleichzeitig haben 388 Jugendliche die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen, 38 weniger als im Vorjahr (minus 8,9 Prozent). Derzeit kommen auf 340 unbesetzte Ausbildungsstellen 213 Bewerberinnen und Bewerber, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Offene Ausbildungsstellen gibt es noch in fast allen Berufsbereichen. Am häufigsten wurden im Land- kreis St. Wendel Auszubildende für die Berufe Kfz-Mechatroniker/in PKW-Technik, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Bankkaufmann/-frau, Feinwerkmechaniker/in, Anlagenmechaniker/in Sanitär-/Heizung-/Klimatechnik, Elektroniker/in Energie-/Gebäudetechnik, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Fachkraft Lagerlogistik, Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk Fleischerei gesucht.
Ein Großteil der jungen Frauen konzentrierte sich bei der Ausbildungsplatzsuche auf die Berufe Verkäuferin, Medizinische Fachangestellte, Friseurin, Verwaltungsfachangestellte für Kommunalverwaltung, Kauffrau-Büromanagement, Tiermedizinische Fachangestellte, Kauffrau im Einzelhandel, Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte, Mediengestalter/in Digital und Print Beratung und Planung und Biologielaborantin.
Bei den jungen Männern standen die Berufe Kfz-Mechatroniker für PKW-Technik, Industriemechaniker, Verkäufer, Maler/Lackierer Gestaltung und Instandhaltung, Fachinformatiker Systemintegration, Kaufmann für Büromanagement, Tischler, Fachinformatiker Anwendungsentwicklung, Kaufmann im Einzelhandel und Elektroniker Energie-/Gebäudetechnik besonders hoch im Kurs.