Fahrradfahren boomt – nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie. Doch vor allem in ländlichen Region ist das Fahrradfahren eher Freizeit und Hobby, weniger eine Alltags-Alternative zum Auto: Bei der Fahrt zum Bäcker, zur Arbeit, zur Schule fristet das Fahrrad noch immer ein Schattendasein. Doch soll der Drahtesel aus diesem Schatten treten, so der erklärte Wille des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC). Denn der Club will im Landkreis St. Wendel die Stärkung des Radverkehrs forcieren. Ein Projekt, das rund 31.000 Euro kostet. Und das aus dem EU-Förderprogramm LEADER, das von der Kultur-Landschafts-Initiative St. Wendeler Land verwaltet und verausgabt wird, mit über 19.600 Euro und vom Land mit über 6.500 Euro gefördert wird.
„Erneut habe ich die Gelegenheit, den Landkreis St. Wendel als Positivbeispiel herauszustellen“, sagte Reinhold Jost bei der Scheckübergabe an den ADFC. „Hier ist man nämlich auf vielen Feldern und vor allem mit vielen Verbündeten unterwegs und so kann man immer frühzeitig auf Veränderungen in der Gesellschaft reagieren“, lobte der Minister.
„Ein Projekt, das hervorragend in unseren Landkreis passt“, betonte Landrat Udo Recktenwald. Schließlich gehe es auch um CO2-Einsparung, um Umweltschutz, um das Setzen auf alternative Mobilität und somit um zentrale Ziele der bereits mehrfach ausgezeichneten Initiative „Null-Emission Landkreis St. Wendel“. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten sorgen wir auch dafür, dass die infrastrukturellen Voraussetzungen stimmen. So entsteht etwa momentan mit dem Bahnradweg St. Wendeler Land ein Vorzeigeprojekt, das die Gemeinden Freisen, Nohfelden und Nonnweiler verbindet – und das nicht nur touristisch attraktiv ist, sondern eben auch den Alltagsradverkehr stärken soll“, so der Landrat.
Das ADFC-Projekt wird sich vor allem auf Schulen und Unternehmen fokussieren. „Wir wollen in enger Kooperation mit dem Landkreis dazu motivieren, die Chancen des Radfahrens als gesunde, nachhaltige, sichere und kostensparende Fortbewegungsart im schulischen bzw. betrieblichen Kontext aufzugreifen“, sagte ADFC-Vorstandsmitglied Thomas Fläschner. In Schulen sollen mit Schülern und Lehrern gemeinsam Strategien zum Ausbau der Radnutzung entwickelt werden, auch mit Workshops und Aktionstagen. Fläschner: „Auch Unternehmen wollen wir für die Radnutzung sensibilisieren, auch dort wollen wir Beteiligungsprozesse einführen, das Fahrrad als Alternative zum PKW bewerben.“